Tatort: Das zweite Gesicht (NDR)

http://sopran.twoday.net/stories/2925796/

Bariton bringt einen halben Nachtisch mit, Alt eine Tüte Chips, Chefdechoeur und Mann eine Flasche Sekt, die Muttern für das schöne Konzert letzte Woche spendiert hat. O aus Münster hält den kleinen Flaschenöffner in Ehren, den ich ihm vor vier Jahren geschenkt habe. Münstertatort.

Die Geschichte ist schnell erzählt. In Münster ist es sehr kalt. Das erkennt man an der teilentsättigten Stadtansicht. Brrrr. Es wird ein totgefrosteter Obdachloser gefunden, den hat jemand mit Wasser übergossen. Assistentin Nadeschda nimmt sich seiner an. Wo ist eigentlich der Bulle Bulle? Oder war der nicht in Münster?

In Dr. Börnes Haus ist die Heizung kaputt, sein Mieter Hauptkommissar Thiel friert. Er sitzt mit Mütze und Schal in seiner Küche am offenen Backofen und wärmt sich die Hände über einem alten Toaster. Zum Aufwärmen knutscht er im Büro ein Heizungsrohr. "Soll ich schon mal die Nummer vom Mieterverein raussuchen?" fragt Alberich (meine Lieblingsdarstellerin ChristTine Urspruch, dieses Mal leider nur kurz zu sehen).

In einem spinnwebigen Haus läuft eine ältere Frau mit Wollhütchen herum, die Hellseherin, wie aufmerksame Zeitungsleser schon ahnen. Zuerst ist ein Mann dabei, nicht erkennbar, den schickt sie dann weg. Sie kritzelt was, ein Bildchen, Sätze in Sütterlin. Wenig später ist sie auch tot, ebenda, vorher hat sie aber noch nach Thiel gesucht, dem Hauptkommissar mit der Sankt Pauli-Bettwäsche. Die Aufzeichnungen sind natürlich weg.

Natürlich haben die Leichen was miteinander zu tun, aber das ist ja nicht so wichtig.

"Solche Häuser gibt es in Münster gar nicht", sagt er. "Das haben die bestimmt in Godesberg gedreht." - "Oder wieder in Bad Honnef, wie damals das Irrenhaus." Dieses Mal aber netterweise wenige "Guck-mal-der-Prinzipalmarkt"-Szenen. Nur einmal: "Aha, die UB. ----- War ich aber nie drin."

Schon mal dagewesen: Alte Geschichte, seit Jahren verschwundene Leiche, Tochter im Internat. Nur letztens war die Internatstochter die alte Moorleiche, dieses Mal ist sie die Überlebende des Familiendramas. Sechs Jahre zuvor waren Vater, Stiefmutter und Sohn Steinhagen aus ihrer Villa verschwunden, unter Hinterlassung von "20 Gramm graue Masse mit Knochensplittern hier an der Wand" und "ein halber Liter Blut auf den Dielen". Börne hat das damals natürlich akribisch untersucht und immer noch Tochter Franziska in Verdacht. Nicht akribisch genug, wie wir später erfahren. Sie hätten's länger her sein lassen sollen als sechs Jahre, denn Franziska Steinhagen ist in den sechs Jahren von 17 auf ca. 32 gealtert, die Familienfotos sind reichlich 80er, gab es nicht 2000 schon Farbfotografie? Ok, in den 80ern auch.

Natürlich haben der eisige Penner Kalle und der Fall was miteinander zu tun. Bis auf Kalle, den man auch hätte einsparen können, herrscht eine angenehme Ökonomie an Figuren. Dass die Frau, die bei Dr. Mittenzwey, Patenkind der Seherin, hat was mit der überlebenden Franziska Steinhagen. Der Bruder wird später durch einen Kleiderhaufen dargestellt, das spart Geld, und man muss sich nicht so viele Gesichter merken. Keine Rückblenden zu dem alten Mord, die toten Eltern treten nur als Skelette auf.

Doktor Mittenzwey, überhaupt. Thiel überrascht ihn in der Wohnung der toten Seherin. Er hat das SIEGEL ERBROCHEN (um diesen schönen Begriff mal zu verwenden). "och, oh, huch" - endlich mal einer überzeugend zu Tode erschrocken, der von einem bewaffneten Tatort-Kommissar gestellt wird. Dafür dann im lang anhaltenden Angstkeuchen der wohlüberlegte Satz: "Aber bitte, strafen Sie mich lügen." Die Alt beschließt, das mal in ihren Biologie-Lehrerinnen-Wortschatz aufzunehmen. Mittenzwey beklagt sich über die Unordnung, die die Polizisten hinterlassen hätten, "von der spirituellen Verwüstung ganz zu schweigen."

Hübsche Nebenfigur: Der Bekloppte von Gegenüber, Herr Krawczyk. Diese Art Verfolgungswahn ("Sie sendet Alphastrahlen aus, wo ist mein Absorber, ich habe alles notiert") ist mir in meiner Tätigkeit als Bürgerpostbeauftragte der damaligen Bundestagspräsidentin öfter begegnet. Implantierte Sender, böse Strahlen. Sehr traurig. Der Absorber ist ein Nudelsieb, das trägt Herr Krawczyk unter seiner Ohrenklappemütze. Später halte ich ihn einen Moment lang für den verschwundenen Steinhagen-Bruder, aber es muss ja nicht jeder Kreis sich schließen.

Ich bekomme erst um 21.03 Uhr mit, dass die Leichen fehlen. Sowas Wichtiges könnten sie ruhig öfter sagen, irgendwann muss man sich doch auch mal ein Bier holen gehen.

Herr Krawczyk hat in seinen Akten ("Links sind die Observationspausen vermerkt. Ich b-bin ja auch nur ein Mensch.") regelmäßige Besuche des Dr. Börne bei der Hellseherin vermerkt. Der suche einen "ganz neuen holistischen Ansatz" für seine Ermittlungen, nun ja. Es gibt einen kleinen Nebenstrang mit Spekulationsverlusten, deretwegen der Dr. Börne auch die notwendige neue Heizungsanlage nicht bezahlen kann. Thiel friert und Börne heizt mit allerlei noblen Elektroöfchen. Sein Cell sollte er aber lieber nicht neben dem Ofen stehen lassen.

Unser Freund aus Münster kann einschüchternd gut folgen und weiß schon um fünf nach neun, wie alles war. Ich merke, dass ich unaufmerksam bin. Er sieht ein Bild mit Bäumen (welches Bild?) und sagt: Da liegen die Leichen, für jede Leiche ein Baum.

Mittenzwey wird wenig später aus dem Film geschrieben, irgendwo auf dem platten Westfalenland "stellt sich der Mittenzwey mitten auf die Straße, um sich entzwei fahren zu lassen." (Börne). In der Nähe liegen dann die Leichen, halbwegs zwischen Münster und dem Internat. Um sie zu finden laufen Börne und Thiel in sehr schönen Bildern (Taschenlampenkegel) durch den dunklen Wald. Börne wieder: "Die Karte stimmt nicht, der Wald müsste hier zuende sein, ich habe ein fünfundachtziger Schrittmaß.") Er gräbt ein bisschen mit den Fingern im Boden, was angesichts der Kälte natürlich gar nicht gehen dürfte, und findet, na, was? "Eine Patella" - Aha, der Kieselstein soll eine Kniescheibe sein.

Ich mach auch was richtig: Als Börne der Franziska sagt, dass ihre Eltern gefunden wurden, aber nicht der Bruder. "Jetzt wird sie sagen: Wenn sie ihn auch finden, sagen Sie es mir nicht." Dä.

Ok, dass der Bruder lebt wissen wir ja jetzt schon länger, wenn eine Leiche fehlt, lebt die Leiche halt noch. Bisher. Franziska nimmt später die Waffe noch einmal in die Hand, aber ausnahmsweise darf sie sich nicht entleiben, vielleicht als Täterin nicht tragisch genug. Der Bruder mag der Mörder seiner Mutter gewesen sein oder seiner Eltern oder gar nicht, so genau erfahren wir das doch nicht, dieser Franziska ist ja nicht zu trauen, die war in ihren Bruder verliebt und hat ihn nun wegen Zurückweisung auch mal schnell um die Ecke gebracht. So wie die Seherin und Dr. Mittenzwey. Weil die ihnen draufgekommen waren.

Und Eis-Kalle hatte mit dem Bruder in der Knaben C-Mannschaft Fußball gespielt und war sein Doppelgänger, weshalb Christoph Steinhagen als Karl-Heinz Metzler weiterleben wollte und Kalle verschwinden sollte. Oder so. Den toten Kalle hatten sie glaube ich eher dafür reingeschrieben, dass Nadeschda auch mal was zu tun hat.

Was dieses Mal fehlte:
Genug Alberich
Musik beim Sezieren

Was dazu kam:
Staatsanwältin Klemm schläft mit Börnes Thiels bekifftem Vater (Danke für die Korrektur, Erasmus von Meppen)

Tatort: Liebe am Nachmittag (WDR)

http://sopran.twoday.net/stories/2896015/

Die Durchhalte-SMS von Alt und Bariton habe ich erst später gesehen: Stark bleiben, nicht anschalten. Ich aber war gefallen und hab doch so halb hingesehen.

Fazit: Ohne Raffinesse.
Langweilig: Büroumzug- oder Renovierung. Wo liegt der dramaturgische Sinn? Und warum werden die Leute da immer im Dunkeln verhört, beim Schein einer Klemmlampe?
Vorhersehbar: Schenk hat Angst, dass seine Frau ihn betrügt und macht deshalb alles verkehrt.

Nur ein paar Notizen.

Nächtlicher Nebel unter der Rodenkirchener Brücke. Ausgereifter Bilanzselbstmord oder Duell im Grauen? Panoramafenster. Duell.

(Keine Ahnung, ob das die Rodenkirchener Brücke war, aber hört sich cool ortskundig an.)

Büroumzug, gibt es wahrscheinlich auch in jedem Kommissariat mal. Wenn ihnen nichts mehr einfällt.

"Nomal. Nomal eben. Bei denen wa alles - nomal."

Der Autowerkstattbesitzer.

"Ich sag ihnen doch, bei denen wa alles nomal."

- Der türkische Vater ist ein Abziehbild. "Meine Tochter hat keinen Freund, die geht noch zur Schule". - "Bei uns Türken ist das anders." Die Tochter mindestens 27, soll aber noch zur Schule gehen. Das ist ja oft so.
"Strafrechtlich gilt das als Mithilfe."
Quatsch. Beihilfe. Es heißt Bei-hilfe. Wie beim Beamten. Ich sag aber nicht, wer's war, sonst krieg ich Schimpfe.

Tatort: Liebe am Nachmittag (WDR)

20 Uhr 13, schwankend
Freund- oder Leserschaft, diese Frage muss ich in der nächsten Minute klären.
Denn gestern versprach ich T., den Tatort aufzunehmen, aber nicht anzusehen. Köln, gucken wir doch immer zusammen.

Der M. wollte schon mal die Konzert-Abrechnung machen: "Komm einfach vorbei, ich bleib sowieso zu Hause, um den Tatort zu gucken. Der O. will auch kommen." Fuxinges Miststück. Un nu? Aufnehmer programmiert, die Freunde verlassen sich auf mich, die Leser warten.

Ich leg mich jetzt aufs Bett und warte ab, ob die Finger die Fernbedienung finden. Und vielleicht ruft ja jemand an, dann bin ich froh, dass ich aufgenommen habe.

Tatort: Das letzte Rennen (hr)

http://sopran.twoday.net/stories/2867159/

Heute also die durchgeknallte Sawatzki und Pferdestehlkamerad Schüttauf. Die Zeit nutze ich zum Importieren von allerlei Musik, ich habe neulich mal wieder versucht, Ordnung in mein Notebook zu bringen und dabei voreilige Einsparungen vorgenommen. Gestern lud mich ein Nagetier zu last.fm ein, und ich habe mich mal zu einem CD-Julklapp gemeldet, fieser Leistungsdruck, jetzt muss ich wieder mal herausfinden, was mir gefällt. Ich höre immer nur die sechs CD's aus dem Wechseler, zur Zeit Boccherini, 2Raumwohnung, Element of Crime, Telemann, Kassettenmädchen, nochmal Element of Crime. Oder lasse den ipod vor sich hin mixen. Woran mir gefällt, dass zuverlässig immer wieder ein paar Seiten aus Holzfällen zwischen die Musik geraten. Holzfällen ist aber auch geopfert.

Schüttauf läuft Marathon, "den Riegel erst bei Kilometer 26." Erst aus dem Reihenhaus usgezogen, jetzt Lebensmittelkrise. "Sagen Sie mir jetzt bitte, wo Peter Grintitsch sich aufhält. Sagen Sie mir jetzt bitte, wo Peter Grintitsch sich aufhält. Sagen Sie mir jetzt bitte, wo Peter Grintitsch sich aufhält. Sagen Sie mir jetzt bitte, wo Peter Grintitsch sich aufhält. Sagen Sie mir jetzt bitte, wo Peter Grintitsch sich aufhält." Sawatzki mit dem irren Blick aus blauen Augen. Turniertanz. Der Neue will's auch mal probieren, "eure Kommissarin ist ja total durchgeknallt", sagt der Zeuge. Auch schon gemerkt. Der Neue gibt Kaffee aus. Good Cop.

Schiebe Aksel Schiotz ein, das o müsste durchgestrichen sein, die CD hat mir Erasmus von Meppen empfohlen. Historisch. Dichterliebe und allerlei von Bellmann. Bis ich die von Meppenschen Empfehlungen mal durchhabe, kann ich auch noch oft nachts nach Südfrankreich fahren.

Am Marathonstart ist jemand erschossen worden. Schüttauf? Wäre ja ökonomisch, der Neue ist ja schon da. Aber zu einfach.

Ich hatte zu T. gehen wollen heute abend, sie hatte gestern per SMS eingeladen, da saß ich noch in der Sonne vor dem kleinen Flughafen Carcassonne Salvaza, mit den Weintrauben aus Revel. Avocado hätte ich gerne gegessen, aber Messer durfte ich ja nicht dabei haben.

Sawatzki dachte auch, "es sei Fritz", jammerjammer. Is Kumpel von Fritz? Nicht aufgepasst. Nein, ein Schwede. Ich habe den Start verpasst, zu lange mit T. telefoniert, nachdem keiner zugesagt hatte, war sie in tiefe Müdigkeit verfallen. Ich könne ja kommen, aber könnte sein, dass sie dann schon mal schlafen gehe. Wir brachten uns also am Telefon gegenseitig auf Stand.

Der Spinner, der von Olof Palme anfängt, Attentat blubbert, nur weil ein Schwede tot auf dem Asphalt liegt und schon einmal ein Schwede tot auf einem Asphalt lag, und das war Olof Palme. Evakuierungsplan. "Ich ermittle hier in einem Mordfall herrgottnochmal". Sawatzki wieder. Schon öfter gehört. Kann die nicht mal wieder Turniertanzen? Und muss Schüttauf laufen, weil Sawatzki turniertanzt? Dellwo, er heißt Dellwo. Und sie Charlotte Sänger.

Klar, dass Fritz gemeint war mit dem Schuss, einer ausgebrochen, will sich rächen. Hundertmal gesehen. Marathon ist ja mal ganz hübsch, irgendwie schwedisch, der Plot. Kommt mir jedenfalls so vor. Blöder Fritz hat seinen Chip verloren, jetzt finden sie ihn natürlich nicht. Oh, die süße blonde Polizistin ist schwanger.

Jetzt die Winterswap 2005-CD vom Teilzeitgiganten, ich hatte seinerzeit das große Los gezogen, die Schnatterliese aber offenbar nicht, die hat vornehm geschwiegen zu dem, was sie von mir bekommen hat. Ich kannte nichts von dieser Elektromusik und fand alles spannend und schön, schon oft gehört. Händisch die Titel und Komponisten übertragen in itunes.

Dieser Putzfrauenmitbewohner. Der ist wichtig, sonst würde sie JETZT nicht mit dem Kaffee trinken. So bekloppt ist sie doch nicht. Das muss ein dusseliger Drehbucheinfall sein. Dschindritsch war's wohl gar nicht. Die Putzfrau? Würde die es gewesen sein, wenn nach was passiert sein würde? Oder war, ok, Olof Palme is dead. Ist das immer die selbe Regie? Das Fenster, von dem aus der Zeuge den Ausbruch bezeugt hat, war doch dasselbe Fenster, an dem im ersten Sawatzki-Tatort der Sawatzki-Eltern-Mörder verhört wurde, dieser Rückblendenquark. Cooler gelber Gipsarm, der Grindschitsch, den sie da gerade im Puff gestellt haben. Wer fährt mit dem fetten Peugeot rum? WORUM GEHT ES DA EIGENTLICH? Wo sitzt der Schakal? Ist die Putzfrau schon tot? Nein. Schießt die Putzfrau selber?

HA! GENAU!

Bestimmt so eine Muttersache. Die war mütterliche Freundin von irgendwem der irgendwie tot geblieben ist durch Fritzes versagen. Karl? Karen? Dieser Doping-DDR-Kram ist irgendwie zu fett. Mit sowas um 21.26 Uhr noch anzufangen. Toll, bekloppte Sänger befreit sich mühsam, und schon ist das SEK da. Halte fest: Sie findet zwar die Frau, mehr so zufällig, dass die nicht trifft, liegt aber daran, dass der Dellwo so ein schlaues Kerlchen ist. Befreien hätte sie sich auch nicht selber müssen. Der Neue muss nachher der Retter sein, das ist nämlich immer der Job des Neuen. IMMER. Und es geht nicht um Dellwo, sondern um den Trainer. Den Dellwotrainer.

Einfach zu allem einen Irrweg machen.

Der Ausbrecher bricht sich beim Ausbrechen die Haxen und geht lieber in den Puff als jemanden zu erschießen.
Der Schwede ist nur ein junger Schwede, wenn bei 30.000 Teilnehmern 11.000 Läufern einer erschossen werden soll, dann muss das der Dellwo sein. Und wetten, dass gleich noch der Richtige erschossen wird? Weil sonst der Tatort nicht "Das letzte Rennen" hieße.

Sagt Sopran um 21:34 Uhr.

Oder ihn trifft einfach der Schlag. Wäre billiger für die arme Frau.

"Dein Körper hat nie Dir gehört, sondern der Sache".

Kotz. Kotz für das Drehbuch an dieser Stelle.

Die Frau stirbt einfach gleich mit, denn die aus Drehbuchschreibersicht guten tragischen Opfertäter werden immer vor der Haft bewahrt. Dass Klein-Olof tot ist, so what, Fritze hat überlebt.

Okay. Irrtum. Der Neue ist total unwichtig. Drehbuchfehler.

Huch, schnell weg. Christiansen ist ja immer noch da. Kann mir mal jemand den Unterschied zwischen Jörg Schüttauf und Richy Müller erklären?

Tatort: Pauline (NDR)

http://sopran.twoday.net/stories/2715019/

Wenn Maria Furtwängler, statt sich auf ihrem großen Namen und den Millionen von Hubert Burda auszuruhen, mal solide anständige Polizeiarbeit leisten würde, dann hätte sie erstmal der Spusi den Marsch geblasen und dann der Reihe nach diese ganzen Feuerwehrballbesucher vorgeladen und schon nach zehn Minuten gewusst, mit wem das Mädchen das Fest verlassen hat und sich diesen Maxe, ein Früchtchen, wie man auf den ersten Blick sieht, mal so richtig vorgeknöpft und unsereiner hätte schon nach einer Viertelstunde in die Kissen sacken können, statt sich all diese trübsinnigen ländlichen Tragödien antun zu müssen: Opa hängt in der Scheune, Pfarrer ist ein schleimiger Schürzenjäger, der Hof kann die Familie nicht mehr ernähren und der Patenonkel treibt sich - Achtung: Perversometer schlägt aus - in diesem Internet herum.

Bester Satz: "Ich habe es nicht so mit Körperflüssigkeiten." (Onkel Guntram)
Zweitbester Satz: "Der Guntram kann nicht der Täter sein, der hat doch die Leiche gefunden." (Dorfpolizistin)
Beste Szene: Wie die Dorfpolizistinnen-/Pfarrertochter (15, Down-Syndrom) sich den Mutterkuss mit ihrem angeschleckten Finger von der Schläfe reibt.

Außerdem wurden ein paar Regeln verletzt: Corinna Harfouch war nicht die Mörderin und das Mädchen mit dem Down Syndrom keine wichtige Zeugin.

Maria Furtwängler als Kommissarin Lindholm wird an schauspielerischer Holzigkeit einzig von UFO Lena Odenthal übertroffen. Fauxpas: Die Tätowierungen dieses Krimiautors, der die Rolle des running Kauzes nur so naja ausfüllt, passen ü-ber-haupt nicht zur Figur. Es wird nicht geschossen.

Alles sehr trostlos.

Tatort: Mann über Bord (NDR)

http://sopran.twoday.net/stories/2651833/

Ich lasse die Finger knacken und begebe mich an den gestrigen Tatort, bin völlig aus der Übung. Borowski mag ich, und der größte Thrill war für Bariton und mich gestern, ob er nicht doch noch ("nein, igitt, jetzt seine Nase an ihrer") was mit der strunzdummen penetranten und total überflüssigen Polizeipsychologin anfängt. Bariton: "Wenn es soweit kommt, können sie ihn auch gleich sterben lassen."

Brorowski fährt mit der Stena-Line und einem toten Fisch von Göteborg nach Kiel. Das Schiff heißt Skandinavika, aber Ostseeschiffe müssen doch Nils Holgersson heißen. 1989 fuhren wir mit einem 18-Meter-Gespann mit der Stena-Line von Kiel nach Göteborg, drei Ruderboote, Dosenbier. "Guck mal, das Schiff hat Lech Walesa gebaut", sagte der Mann damals.

Bariton und ich wundern uns über allzuviel Prominenz auf der Brücke: Jan-Gregor Kremp spielt die Leiche, so ein kurzer Auftritt für so einen bekannten Schauspieler. Der erste Offizier ist Kommissar Beck aus Stockholm, aber das ("Der wollte auch mal einen Mörder spielen") ist auch eine falsche Fährte. Der Steuermann ist Dominique Horwitz oder Rowan Atkinson oder ein Kind von beiden. Als der Kapitän verschwindet, wird Borowski geweckt - wie geht denn sowas? Gibt es eine Durchsage: "Ist hier ein Kommissar an Bord?"

Im Verlauf fährt man noch öfter von Kiel nach Göteborg, von Göteborg nach Kiel, einmal mit dem Schnellboot, aber das wird zu wenig thematisiert, irgendwie. Fährt denn das Schnellboot nicht von Malmö? Nach Kopenhagen? Oder gibt es auch eins von Göteborg nach Kiel? Und warum ist es so leise im Schnellboot? Achso, damit der Kommissar sich das egale Geschwätz der Psychologin anhören kann. Die Überfahrten haben was von Kreuzfahrt, wo sind denn diese ganzen schwäbischen VW-Bus-Touristen? Winter. Ok. Da ist das Schiff wahrscheinlich wirklich etwas leerer. Die Überfahrt dauert die ganze Nacht, und zurück geht es in der Nacht darauf.

Bei Durchsicht der Passagierliste: "Scarlett Goebel, der Name ist Programm". Auch diese Frau taucht wieder auf, auch wenn die Rolle nicht besetzt ist.

Ein Martina-Gedeck-Lookalike ist die Kieler Ehefrau des inzwischen tot herausgefischten Jan-Gregor Kremp. Die andere wohnt mit Kind in Göteborg. Hübsche Idee. Uralt, aber wenigstens mal nichts mit Afrika und nichts Politisches. Man lernt sich in der Gerichtsmedizin kennen. Für beide Zuhauses hatte der tote Kapitän einen Husky gekauft.

Um 21.22 Uhr weiß der Bariton Bescheid: Die Frau aus Kiel war's, die ist bisher zu wenig vorgekommen. Sehr schwaches Showdown: Gift im Tee, das nicht getrunken wird, eine Pistole in der Handtasche, die nicht benutzt wird, eine Giftspritze, die so schön die Psychologin hätte rausbesetzen können.

Kein einziger Schuss, und woraus bestand nun dieser blaue Drink?

Schulljung

http://sopran.twoday.net/stories/2523280/

Heute hätte ich Tatort gesehen, nach langer Zeit verbrachte ich einen Sonntagabend zu Hause, hatte Bier kalt- und Chips hin-gestellt, Kartoffelchips der Sorte Red Duke of Kent, Pastinakenchips und Möhrchenchips, Chef de Coeur kam und dann blieben wir lieber beim Bier sitzen, im Urlaub waren wir doch nie zum Reden zu zweit gekommen, und der Tatort war sowieso kein Tatort, sondern ein Polizeiruf 110, und nicht mal einer mit dem einarmigen Edgar Selge.

Damits hier aber keine totale Fehlanzeige ist, verweise ich auf die Schwadroneuse, die ist darüber eingeschlafen. Danke!

Tatort: Tod aus Afrika (ORF)

http://sopran.twoday.net/stories/2277633

Fußballfreier Sonntag: Zum Gefallen derer, die sich für Klagenfurt nicht die Bohne interessieren, und die gibt es, durchaus, auch unter meinen liebsten Lesern und Innen, gleite ich nun wieder in den gewohnten Rhythmus aus Tatort, Befindlichkeit, und - schon nächste Woche - Anderswoberichten. Wenn der Tatort sich nicht über mein neues anderswoisches ADSL empfangen lässt - forfait, was heißt flatrate -, setze ich also direkt wieder aus. Aber möglicherweise geht ja auch der Tatort in die Sommerpause. Wenn die Voisine, die werte Mongoliere, ja nur eine größere Schüssel auf ihr Dach gesetzt hätte! Wir aber dürfen ein ganz Kerner- und Beckmannfreies Endspiel schauen, Allez les Bleus!!!!

Heute Abend alleine mit Wein und Erdbeeren, ich halte den Erdbeerpegel bis zur Abfahrt, denn der Obstbauer anderswo kann zwar Aprikosen, Pfirsiche und Melonen, Kirschen schonvorbei, aber in Erdbeeren, Verzeihung, in Erdbeeren ist er anders als der Rheinische Vorgebirgsbauer, inkompetent. Ich muss auch nicht teilen, denn Tini bleibt heute zu Hause, Alt und Bariton sind schon verreist, sie treffe ich in zwei Wochen in Anderswo wieder.

Axtmorde im Wald, viele Afrikaner, das machen sonst die Ikeas, die Sonntags die zweite Runde im Zweiten bedienen, Wallander, Beck und Konsorten. Wallander vor allem. Der Dolmetscher ist zu wichtig, der hat was mit der Sache zu tun. Bestimmt. Berühmter Schauspieler?

Tochtergeschichten auch mal wieder, Kommissarstöchter müssen irgendeine dramaturgische Bedeutung haben, die sich mir noch nicht erschließt. Die Wirtin im Tiroler Asylantengasthof ist schwanger, ihr Mann ist Deutscher, das Kind vielleicht schwärzer als es soll? Der schwarze Junge (Dolmetscher: "Der ist kein Kind.")sitzt bei der Tiroler Oma am Tisch. Er hat ein Bild gemalt, das an "Es geschah am hellichten Tage" erinnert.

Der Deutsche beutet sie bestimmt aus, die armen Ausländer. Dann muss es kein Österreicher tun. Die Bergdoktortochter hat so Stiefel, wie der Eins sie auch mal hatte. Für durch den Tiroler Wald zu stapfen sind sie ja in Ordnung. Für Autospiegel abzutreten nicht. Das naseweise Töchterchen (das mir so unsympathisch ist wie die Worte "naseweis" und "Töchterchen") spielt Detektiv und müsste deshalb folgerichtig noch in ernste Gefahr geraten.

Um 20.41 Uhr habe ich noch keine Idee, wer der Täter sein könnte, das ist positiv.

"Eisner quartiert sich im ehemaligen Gasthof von Frieda Jordan (Ruth Drexel) ein, der inzwischen als Asylantenwohnheim genutzt wird. Doch bei den dort untergebrachten Afrikanern, Tschetschenen und Kosovo-Albanern stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Auch die alte Wirtin, ihre schwangere Tochter Ingrid (Carmen Gratl) und ihr windiger Schwiegersohn Klaus (Andreas Patton) wollen keine Ahnung haben, wer oder was hinter dem brutalen Mord stecken könnte."(Programmhinweis)

"windiger Schwiegersohn", das ist doch Edgar-Wallace-Poesie.

Huch, der windige Schwiegersohn hat eine nagelneue Axt. Mist, Eisner hat's auch gemerkt. Geklaut, harhar, die alte Axt. Führt nicht weiter.

Der Tiroler mit dem Pullunder und dem hübsch beigebraungemusterten Sofa will der bildhübschen Afrikanerin naturgemäß an die Wäsche.

Auch das töchterliche Nasenpiercing ähnelt dem des Eins. Sie kommt trotzdem irgendwie anmutiger rüber. Haben Mädchen es doch leichter?

Die Musik ist eher so Geräusch, Klänge von kultureller Unbestimmtheit. Schön gesagt, was? Für Tschetschenen, Albaner und verschiedene Afrikaner.

Viel Schweigen, die könnten sich doch auf Afrikanisch, Französisch, Tschetschenisch oder Albanisch unterhalten. Wenn sie dann doch damit anfangen, beginnen sie sofort, sich zu prügeln, die Tschetschenen. Das ist alles so trübsinnig, dass es wirklich von Wallander sein könnte. Oder einem beliebigen anderen Schweden. Dunkle Wälder, seltsame Riten (Voodoo?), süß, jetzt mehlt sich der Junge in Ekstase, und das Töchterchen schaut zu.

Am Bekanntheitsgrad gemessen, müsste Ruth Drexel die Mörderin sein, aber. Sie hat einen Ofen mit Ofenringen wie meine Oma. Vielleicht wird noch jemand mit einem Schürhaken derschlogn.

Wer war denn jetzt der Mensch, der mit dem Kopf im Autofenster hing? Ich tappe jetzt nicht in die "sehen-alle-gleich-aus"-Falle, sondern werfe der Regie schlechte Ausleuchtung des Dolmetschers vor. Der kam mir übrigens von Anfang an verdächtig vor. Wenn ich das hier seriös machen will, sollte ich nicht gleichzeitig Blogs lesen, in einer schläfrigen Chatte hängen und mich mit Erdbeeren und süßem kühlen Moselkabinett versorgen.

Die Musik wird im Verlauf der Tragiksteigerung (Ruth Drexel macht sich Sorgen) immer spätromantischer, jetzt eindeutig westeuropäisch. Aus Komponierhäuschen. Der Bua ist tot. Musik ist aus.

Ok, eine Bürgerkriegsgeschichte, sehr tragisch, aber ich find's zu fett für einen Tatort, mir sind schlichte Markthallenmorde lieber. Die Themen werden überhaupt immer fetter. Der Bua war ein Kindersoldsat, ein mörderischer.

Ich hab das schon mal gesehen in einem schwedischen Krimi, aber das war weder Wallander noch Beck. Ein Zwei- oder Dreiteiler. Definitiv ein Plagiat.

Oh, Ruth Drexel rettet das naseweise Töchterchen, indem sie sich vom gedungenen Mörder entführen lässt, das hält doch nur auf, wir wissen doch sowieso schon alles, aber es sind noch sechs Minuten zu spielen sie müssen noch sechs Minuten rausschinden, die hätten sie vorher noch für ein paar Mehlrituale benutzen können.

Es wird ausreichend geschossen, und ein zünftiger Axtmord ist ja auch nicht zu verachten.

Na gut, ein schöner Gebirgs-Autounfall in der 87.sten Minute kurz vor Schluss auch nicht. Ruth Drexel greift dem Mörder ins Lenkrad, und auch, wenn es dramaturgisch Blödsinn ist, war es doch eine schöne Gelegenheit, nochmal Blut fließen zu lassen. Dann wird noch gepeitscht, hach, diese Wilden, das SEK greift ein, Ruth Drexel hat überlebt, die Tochter lässt sich scheiden und das Töchterchen bringt Blumen. Keine Nachspielzeit.

Tatort: Blutschrift (MDR)

http://sopran.twoday.net/stories/2122823/

"Wir haben keine Angst vor keinem Gegner", sagt Klinsmann gerade, nuja, schnell weiterzapfen. Nach dem Tatort nicht Christiansen, sondern Bären-TV, eine Sondersendung? aber da hatte ich den Ton aus und telefonierte mit einem anderen Mezzosopran. Antibärendemos in den Pyrenäen. Erst dachte ich, sie hätten den Problembär erledigt, aber das blutige Bündel vor dem alpenländischen Hof war wohl ein gerissenes Viehstück.

Huch, Crossing Jordan kommt, und das 15 Minuten zu früh. Richtig, ist ja Montag.

Ich kenn mich mit Kain und Ehrlicher nicht so aus, kann es sein, dass dieser leichtgläubige Kain immer in irgendeinen Eso-Quatsch verwickelt wird? Verfluchte Blutschrift, okkulte Bücher, kerzenerleuchtete Friedhöfe.

Ich bin heute nicht kompetent, ich konnte erst um 20.37 Uhr einschalten, ich hatte das Navigationssystem um 7 Minuten ausgetrickst, A3, pah, nicht schon wieder A3, die Internatstour mal rechts- mal linksrheinisch, heute links zurück, noch in Mainz will mich das Gerät über Wiesbaden auf die A3 zurück schicken.

Die mumufizierte Leiche entdecke ich erst in der letzten Viertelstunde, die war nicht schlecht, gefriergetrocknet. Der Okkultismusmist, die hölzernen Nebendarsteller, überdrehte Okkultisten...

Aber dass Gerd Baltus noch lebt, das wusste ich nicht, ich dachte - also ich hab den lang nicht gesehen, aber das kann daran liegen, dass ich so lange schon kein Derrick mehr gucke oder daran, dass ihm nicht mehr so viele Rollen angeboten werden, in denen er Wollschal tragen darf. Zur Strafe muss er sich am Ende erfolglos aufhängen an dem Wollschal.

Und wir folgten mal wieder der alten Regel: Der bekannteste Schauspieler ist der Mörder. Der Dr. Berg-Darsteller sieht aus wie ein fast zum Schauspieler gereifter Henry Arnold, das Hermännchen aus der zweiten Heimat.

Ach, lesen Sie doch woanders.


Ich kam ja sogar zu spät, um Doris Kunstmann noch zu sehen, die auch im Alter immer noch ein schönes Mordopfer abgibt.

Wolfgang Kieling, DER ist tot, Bert aus der Sesamstraße. Hach, meine alte Baltus/Kieling-Schwäche. Dabei war Kieling viel besser.

Lebt eigentlich Horst Tappert noch?

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