Tatortberichte von Sopran

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Weblog Sopran




Sollte jemand die Baustelle hier übernehmen wollen: Bitte an sopran @ sopranisse.de wenden. Auf Wiedersehen und schöne Grüße aus Flagranti!

Tatort: Bevor es dunkel wird (hr)

Man soll eben im-mer auf die Titel achten, ich könnte mich von hinten kreuzweise, dass ich das immer wieder missachte. Natürlich, die Erblindende. Gibt es Erb-Linden, wie Gerichts-Eichen?

Kein Live-Bericht, weil wir eingeladen wurden, den Tatort außer Haus zu sehen. Außer eigenem Haus inner anderem Haus, bei Alt und Bariton. Wir besichtigten zauberhafte winzige Strickwaren für das noch zu gebärende Kind, eine Freude!

Dann bekloppte Sawatzki. Lichtgestalt heute: Der famose Famulant, die Schnarchnase, der etwas unbeholfen die schwarze Wäsche der Toten in Gefrierbeutel fädelte.

Handlung: In der Armenspeisung wird eine ehrenamtliche Arme/Armenspeisenausgeberin vergiftet, die offenbar was mit dem Armenspeisungsleiter, einem Jochen Sowieso hatte. Im Vorspann spritzte jemand was in eine Apfelsine, aber das nur zur Irreführung des Publikums. Die Armen wurden mit Apfelsinen gespiesen, wer glaubt denn das, im Sommer Apfelsinen, pah.

Die Frau wurde aber mit einem Zyankali-Tampon umgebracht, die Abstimmung "der Tampon" oder "das Tampon" geht unter den anwesenden weiblichen Zuschauern 50-50 aus, eine männliche Enthaltung. Andere Frage: Warum war der nicht aufgequollen? Wegen des Zellophans, sagt die sonst ganz pfiffige Gerichtsmedizinerin, aber probieren Sie's mal aus, wie wenig Feuchtigkeit so ein Tampon braucht, um das Zellophan zu sprengen.

Fehler in der ersten Viertelstunde: Bekloppte Sawatzki und "Pferdestehlen" Dellwo fragen nicht, ob in der Armenspeisung noch Sachen von der toten Frau liegen. So kann der heimliche Liebhaber sein Bild aus ihrem Portemonnaie verschwinden lassen. Sawatzki geht ohne Jugendamt oder Kindsvater die minderjährigen Kinder der Toten (Vanessa, Kevin und Tim) informieren und lässt sie anschließend allein in der Wohnung. "Jaja, wir rufen die Oma an".

Natürlich wird auch weiter dilettantisch ermittelt: Zur Hausdurchsuchung kommen die Kommissare zu zweit, Dellwo schaut im Wohnzimmer, der junge Kollege mit der Privatinsolvenz im Bad nach, und dann geht Dellwo auch ins Bad und lässt den Hausherrn unten stehen. Auch typisch für Frankfurt, dass diese Fehler nie Konsequenzen haben.

"Was machst Du Dir da für Notizen", fragen die Kollegen, und Bariton macht sich Sorgen: "Bestimmt notierst Du alle unsere Kommentare." Er wird morgen googlen, ich bin gespannt: Hej, melde Dich mal, wenn Du mich gefunden hast!

Mein Tipp um 20.55 Uhr: Die Tote hat sich ein Tampon geschnorrt von der schwangeren Nebenbuhlerin.
Verdächtige:
- die blonde Blinde (aber warum nur?)
- der Ex-Mann der Toten (früher gewalttätig)
- die schwangere Frau Schollmüller
- Armenspeisungsleiter Jochen Bender
- Frau Jochen Bender (wohl kaum, denn die kam noch nicht vor)
- Kevin, das Früchtchen mit dem Piercing

Mein Tipp um 21.03 Uhr: Die Schwägerin von Frau Schollmüller hat der Frau Schollmüller den Tampon vergiftet, und die braucht den ja nicht mehr wegen Schwangerschaft und hat ihn der Frau Stemmler (tot) dargelehnt.

Die Schwägerin nämlich ist sauer, weil die Frau Schollmüller das Familienunternehmen (orthopädische Strümpfe) zugrundegerichtet hat und nun verkaufen will ("Wer braucht denn heute noch eine Bandagistin?").

Ach nein, dazu ist es noch zu früh, wir brauchen da noch was Besseres. Zwischendurch einmal den Ex-Mann verhaften, weil der in seiner Fabrik an der Tampongalvanisierungsmaschine arbeitet und sich ja nur eins und eins zusammenassoziieren musste für den schönen Mordplan. Aber da ist es immer noch eine halbe Stunde bis Anne Williamsen, es muss also noch ein Mörder her.

Und in völliger Stille speisen die Armen, kein Gespräch, kein Geklapper, nur das Geplapper und Geklapper von Sängercharlotte mit dem Bender, der sie zur Kartoffelsuppe mit Würstchen eingeladen hat.

Schließlich kommt die Sänger doch noch drauf, dass Frau Schollmüller gemeint war. Die ruft erstmal ihre Schwägerin rein: "Sag mal, wolltest Du mich umbringen?"

Natürlich war es dann die Erblindende (siehe Titel), die eine Rechnung offen hatte mit Frau Schollmüller. Bei der hatte sie mal gearbeitet, die war Schuld an Fehlgeburt, Scheidung, Arbeitslosigkeit und überhaupt allem. Showdown im Lagerraum, Spritze am Hals, Sänger schreitet ein, Blinde gibt sich die Spritze selber, Ende.

Die tragischen Mörder entziehen sich der Strafe, indem sie selber Hand an sich legen. Feige.

Tatort: Die Falle (mdr)

Die Frau in der Badewanne ist erhängt. Worden wohl, an einem roten Seidenschal. Es gibt einen praktischen Balken darüber.

Der Herr Kain hat eine neue Freundin, Lehrerin. Ich seh die so selten, meistens verweigere ich. Wo spielt das überhaupt, Dresden? Nein, Leipzig. Sind die umgezogen? Ehrlicher geht in Rente. Dunkle Geheimnisse in der Einfamilienhaussiedlung, ein kleines Wüstenrotparadies am Stadtrand, ist das nicht ein schönes Ost-Thema? Jaja, schöne Fassade, aber dahinter Schmutz und Schund.

Kains Freundin ist Freundin der Toten von gegenüber.

20.39 Uhr wissen wir schon Bescheid: Da werden die Einfamilienhäuser offenbar mit sexuellen Dienstleistungen bezahlt. Kains neue Freundin wirft den Zuhälter-Kredithai-Baulöwen die Treppe runter.

20.40 Uhr: Verdächtige:

Die Freundin vom Kain (Eva)
Der Mann, der die Leiche losgeschnitten hat (Herr Hahn)
Der trepperuntergefallene Zuhälter (Herr Meier)
Die Eltern der Freundin vom Kain

In der Reihenfolge plus

Die Blonde, die bei Herrn Hahn im Büro sitzt (Heidi Sommer)

Komisch auch: Der Ehemann der Toten ist seit zwei Jahren verschwunden, Kainfreundin Evas Mann ist tot. Seit zwei Jahren?

Ist denn das ein sinnvolles Geschäftsmodell? Häuser bauen, Ehemänner verschwinden lassen und die Frauen in den Puff zwingen. Das ist immer so bräsig da, ich kann gar nicht hingucken, muss dauernd was anderes machen, Klagenfurttexte lesen, Schokolade essen, Skypen, sowas halt. Eva hat Kain gestanden, dass sie Meier die Treppe runtergeschubst hat. Un nu?

Die Schokolade ist Lindor, kleine Täfelchen. In Anderswo im Kühlschrank stehen "Pyrenéens" von Lindt, das ist Eiskonfekt der Luxusklasse. Lindt Frankreich, hier habe ich das noch nicht gesehen. Eine Schokolade, die innen immer kalt schmeckt. Lindt Oloron-Ste-Marie.

Hier ein Film dazu, der Tatort stagniert ja gerade.

Immerhin haben Sie jetzt den Mann von der Toten gefunden, lebend. Der treibt sich herum. Schläft aufm Bahnhof.

Kain klaut in der KTU die Haare, die beim toten Meier gefunden wurden.

Abschiedsrede Ehrlicher: "Ich bin mein ganzes Leben Polizist gewesen. ... Richter ... Recht gesprochen ... Blabla". Besinnliches. Die Eva lässt er laufen. Und die Polin hat sich selber aufgehängt, aber das wissen wir ja schon lange. Wenn da nicht doch mal jemand nachgeholfen hat. Auch die Eva wohl. 21.36 Uhr. Freundin gleich wieder rausschreiben, das bewährt sich meistens. Nein, die Eva will nur eine Aussage machen zu dem toten Meier. Notwehr, naja. Mitten in der Abschiedsfeier. Polizeikapelle, Sekt, Brathähnchen, Konfetti, Leberwurstbrote.

Un nu kann keiner die Frau festnehmen, der Ehrlicher ist schon in Rente, der Kain hat gekündigt. Reiten alle ohne Helm, auch das Kind. Dafür im Anzug.

Prädikat: Leberwurstbrot.

Polizeiruf: Jenseits (BR)

Die Mörderin aus dem letzten Münchner Tatort (Metzgerfrau aus der Au) überfährt ein Kind. Dessen Mutter ist Ulrike Krumbiegel, die bekannte Prekariatsdarstellerin aus diversen anderen Tatorten (Osnabrück, Frankfurt). Die kriegt Muttergrimme. Grimmekreuz.

Dass die Mordkommission zum Tatort eilt, aber erst nach Eintreffen festgestellt wird, dass der überfahrene Junge schon tot war, als die Metzgergerti ihn überfuhr, das ist doch nachlässig. Oder wird zu jedem Verkehrsunfall die Mordkommission gerufen.

"Ausm Auto gefallen und Mutti hat's nicht gemerkt oder was?" Selge ist doch eine coole Sau.

Krumbiegel Hochform: "Hau ab, Du Bulle", und streckt den Grünen nieder.

Eigenartige Taktik: Totes Kind wegfahren, May sagt: Na sehen Sie, der hatte gar keinen Schulranzen, vielleicht ist Ihr Timmi ja schon zu Hause. Wattn Quatsch. Ziehen das Leiden unnötig in die Länge.

Ulrike Krumbiegel ist schon wieder gerade eingezogen. Okay, die müssen sich ja nicht absprechen, aber Krumbiegel könnte doch den Regisseuren mal Bescheid sagen. "Mein Mann hat uns verlassen" - ach, wer hätte das gedacht, mit der Krumbiegel hält es wohl keiner aus. Tatort oder 110, ejal.

Jetzt schon mein Lieblings: Die Portiere mit der großen Brille an der Gerichtsmedizin. "Den Wagen fahrn Sie aber schon weg", sagt sie zu Tauber und May.

(Heute mal auf 20.40 Uhr achten)

Mutterdrama. 20.32 Uhr gibt es immer noch nur die Mutter.

Mongolierentochter weist schon hier auf die mütterlichen Fingernägel hin, die sicher noch eine Rolle spielen werden.

Tauber übt Todesnachricht überbringen, während Krumbiegel noch in der Straßenbahn sitzt. Heute finde ich sie ziemlich gut. Aber es ist viel einfacher: Tür geht nicht auf, durch die Scheibe sieht Mutter in Taubers Hand das Spiel-gut-geprüfte Holzschwertchen des Sohnes.

Edgar Selge fischt einen toten Fisch aus seinem Polizeiaquarium.

20.40 Uhr, immer noch die Mutter, aber vielleicht ist die 20.40 Uhr-Regel ja nicht auf Polizeiruf übertragbar. Oder sie war's halt. Ich glaub dran. Sonst eben der Vater, der scheint labil zu sein. Fernfahrer. "Vielleicht tut er sich was an", sagt Krumbiegel.

"War die Spusi schon da?"
"Die Resi hat angeschlagen."
"He Mani, hier is Moni."

Moni sagt, der die NIEna, die hat den Mani verlassen. Als der aus Bratislava zurück kam, war die weg. Nur den Ehering dagelassen.

"Die Nina, die hatten ja nimmer zu seim Buam glassn."

Säuft und ist suizidgefährdet. "Na suppa", sagt der Tauber.

Was jetzt um 20.45 Uhr wenigversprechend ist, dass es nur zwei Verdächtige gibt, ich hoffe, das ändert sich noch. Sonst: 60 Minuten Familiendrama.

Tauber ruft Krumbiegel an: "Ich wollt mal hören, ob alles in Ordnung ist. Äh. Natürlich ist nicht alles in Ordnung." Krumbiegel weint, er: "Ich ruf dann morgen noch mal an, wenn... äh. ... " "War das nischt ainä draurigä Ssehnäh?" fragt der französische Gast, als wir hier in anderswo auf dem Sofa herumkullern vor Lachen. Ganz große Szene: Wie der besoffene Selge der polnischen Putzfrau ein paar Todesnachrichten überbringt. "Immer ich."

Mein Tipp: Die Pathologieassistenzärztin mit dem Schmollmund war's.

Mongoliere sagt: Die Pförtnerin war's.

Krumbiegel: "Ich will zu meinem Sohn." - Pförtnerin: "Sind Sie Angehörige?" Aha. Der Florian war's, der hat sich nämlich mit dem Timmi nach der Schule noch gehauen.

Die Lehrerin: Kleiner Kämpfer, der hatte immer mal blaue Flecken. Johjoh, blaue Flecken. Und der Florian ist heute krank. Endlich mal ein paar andere Nasen. Zum Beispiel der Vater vom Florian und der Florian, der vorm Computer sitzt und ein bisschen gestört wirkt. Außerdem ziemlich groß und kräftig. Aber ob der dem gleich eine Eisenstange übergebraten hat... Ist doch eine ungewöhnliche Technik unter Achtjährigen. Außerdem will ich keine Kinder mehr als Mörder. Kinder und Behinderte sind als Mörder sowas von DURCH.

Die Nachbarin: Ich hab ihnen eine Kraftbrühe gekocht. Nu kommen se ma, Nu weinen se ma richtig. "War das nischt ainä draurigä Ssehnäh?" fragt der französische Gast, als wir hier in anderswo erneut auf dem Sofa herumkullern vor Lachen. Das Thema des Films ist die Hilflosigkeit der Anderen mit der mütterlichen Trauer. Wir sind alle gemeint oder so. "Darf ich mit Timmis Sachen spielen?" fragt der Nachbarjunge, nachdem er die Kraftbrühge aufgeschlürft hat.

Neuer Tipp um 21.02 Uhr: Es war ein Unfall. Modellflugzeug auf den Kopf bekommen oder sowas. Das würde auch erklären, warum sich seit einiger Zeit so eine Langeweile einstellt. Selge sorgt noch für ein paar Brüller, neues Personal tritt nur spärlich auf und schnell wieder ab. Es ist nur immer noch dies und das nicht freigegeben. Und das noch 38 Minuten. Jetzt zeigt der Professor Leinfelder die Leiche noch seinen Studentinnen. StudentINNEN. Alle mit roten Gummihandschuhen, das ist ein hübsches Bild. Professor arrogantes Arschloch, das ist doch alles

ZYNISCH UND MENSCHENVERACHTEND.

Das ist inzwischen ein totes Pferd. Noch 37 Minuten. Und Krumbiegel haut jetzt auch Selge einen in die Fresse.

Erwin, der Bruder vom Mani, hat einen toten Vogel. Er trägt eine übertrieben randständige Brille und macht sich Sorgen um Nina.

Theorie der Mongolierentochter: "C'est le père" - ist hier wieder der Onkel der Vater, so wie letzte Woche in Münster?

"Brech", sagt F.

Krumbiegel trinkt die gleichen Flachmänner wie da im Wald lagen. Selge macht einen Hausbesuch, er hat ihr Anchovis gekauft und spielt jetzt "Betrunkene dekorieren" mit ihr. Betrunkene verhören.

OH MEIN GOTT. SIE LIEGEN LÖFFELCHEN.

"Praktisch, dass Sie da keinen Arm haben", sagt Krumbiegel zu Selge, "kann er Ihnen nicht einschlafen."




Und noch zwanzig vermutlich quälende Minuten.




Ja.




Jo Obermaier sorgt sich um ihren Kevin, der bei Winnis Tante im Baumhaus schläft.




Tauber ist aufgewacht und findet bei Krumbiegels den Schulranzen im Kinderzimmer. Spusi, volles Programm.



Er lässt es sich nicht nehmen, die Speichelprobe persönlich zu nehmen.
"Das ist jetzt wirklich KEINE lustige Szene", sagt F., als die Obermaier von ihrem Sohn und dessen Freunden am Morgen beim Erwachen im Baumhaus aufgefunden wird. Peinlich. Doch der pummelige Florian?



Die Frage ist sowieso: Warum fährt Obermaier mit Scheibenwischer, obwohl es gar nicht regnet?

Puh. Schmetterling.

Um 21.28 Uhr wird der Flori von der Obermaier verhört. Aber der war's natürlich nicht. Die Pförtnermaus flippt aus, weil Podolski ein Tor geschossen hat. Jetzt hat der Pathologe auch noch alte Blutergüsse gefunden, aber das haben wir doch schon gesehen. Jetzt wollen sie den Leichnam nochmal untersuchen. Also wieder keine Freigabe. Running Gag. Den Vater hat die Krumbiegel wahrscheinlich auch totgemacht, von wegen in Osteuropa auf Achse und Handy aus. Har har.

Ulrike Krumbiegel finde ich heute super, auch wenn der Krimi scheiße ist. Jetzt hat sie den Leichenwagen entführt. Selge ist verblendet, der meint, der Vater hätte den Timmi misshandelt. Aber den hätten wir schon kennengelernt, wenn er der Mörder wäre. Immer noch zehn Minuten.

Mutter bringt toten Sohn in Freizeitpark. Prophezeie ich.

Huch. Die Mongolierentochter hatte noch mehr Recht: Der Erwin ist der Mani, und der Erwin hat für den Mani die Lettentour gefahren. Der Mani wollte mit dem Timmi abhauen. Scheißkamerakreisfahrt um den hysterischen Erwin. Kamerakreisfahrt ist so Bodenseetatort. Und DOCH war's die Mutter.

21.39 Uhr Anrufbeantwortergeständnis vom Mani, dann springt er vom Hochhaus. Spring doch. Feigling. Sei ein Kerl.


Und doch war's die Mutter.



Na gut. Dann eben nicht. Wär auch peinlich für Tauber. Dann auch noch Muttergesinge. In zwei Minuten kann Selge aber noch rauskriegen, ob sie den Jungen immer vermöbelt hat. Ach, er will's gar nicht wissen. Lieber trösten.

Tatort: Der doppelte Lott (WDR)

http://sopran.twoday.net/stories/4139906/

Zur Wiedereingliederung in die Bonner Tatort-Gemeinde gleich ein Münstertatort. Alt und Bariton kommen und ein weiterer Sopran, es gibt Tschüpse, Color-Rado und Bier, alkoholfreies auch, denn Alt ist schwanger, wie schön.

Ich habe nichts mitgeschrieben und bitte um Nachsicht:

Inguschien, ist das das Land, das ich unter Inguschetien kenne?
Der Baulöwe und rechte Bürgermeisterkandidat ist böseböse, aber nicht der Mörder. Die Schwulen sind alle total empfindsam und ein bisschen zickig, natürlich. Thiel verliebt sich in die russische (nein, inguschische) Aushilfskellnerin im russischen Bahnhofslokal von Nadeschdas Vater. Alberich kommt viel zu wenig vor. Ich prangere das an. Dafür müssen wir einen kleinen Ausflug nach Köln machen, wo wir dann Dr. Roth, den kahlen Pathologen, sowie Schenk und Ballauf treffen. Überflüssiger Betriebsausflug.

Die Geschichte ist schnell erzählt.

Äh.



Am Rande einer abendlichen Kundgebung gegen den Bürgermeisterkandidaten (Autonome! In Münster!) wird dessen Doppelgänger erstochen, ein Kabarettist. Ein Autnomer flüchtet, aber der war's natürlich nicht. Ein paar Straßen weiter wird Sekunden später ein Unbekannter in Kapuzenpullover von einem Porsche totgefahren, Fahrerflucht. Börne Porsche ist auch vorne kaputt, und er will mal schnell selber die Leiche untersuchen, ob er's vielleicht war.

Und dann?

Werden allerlei Leute befragt, galt der Anschlag dem Doppelgänger oder dem Original? Der Sponti wird verhaftet, die Leiche in Köln untersucht, das Mädel gefunden, das mit Papas Porsche den Mann totgefahren hat usw.

Das ist ja auch ganz egal, Hauptsache, Herr Börne kann auf eigene Faust ermitteln, Thiel zieht mal wieder seinen Sankt-Pauli-Dress an und am Ende gibt es eine lustige Verfolgungsjagd. Dieses Mal über den Golfplatz, mit sehr hübschen Weitwinkel-Einstellungen, das Auge dicht am Rasen.

Einwandfreier Klamauk mal wieder. Das Übliche.

Nächstes Mal wird wieder live gebloggt, vorausgesetzt, die Post hat bis dahin mein Internet repariert.

Tatort: Sterben für die Erben (SWR)

http://sopran.twoday.net/stories/4022635/

Ich schalte zu spät ein und habe erst den Verdacht, in einer Wiederholung von 1978 gelandet zu sein. Das Hotel ist ein Alptraum in Beige und Fototapete. Ein Abziehbild von einer Jurastudentin ist dieses Mal als Maskottchen dabei. Ufo habe ich lange nicht gesehen, meistens verweigere ich. Das kann doch nicht wahr sein. Die kann doch die Jurastudentin nicht die Leute vernehmen lassen! Findet die Jurastudentin Viktoria oder Veronika auch nicht. Warum nennt Ufo die mit Vornamen? Koppers, die Lichtgestalt der Ludwigshafen-Tatorte, fährt derweil auf einem Abschleppwagen aus dem Urlaub nach Hause.

Wenden wir uns der Handlung zu.

Der Hotelchef ist final die Treppe runtergefallen. Herr Grimm. Dessen erwachsene Kinder sitzen in Beige an der Rezeption und sind nicht besonders traurig. Bestimmt löst nachher die Studentin den Fall. Als ehemalige Jurastudentin nervt mich die Darstellung natürlich. "Soll ich da mal die Adresse überprüfen? Mein Handy hat super Features." Au weia. Damit will sie Ehepaar Müller überprüfen.

Der dicke Walter und seine dicke Frau Walburga tauchen auf. Tochter: "Er war wie immer." Soff, machte Ärger und kündigte dem Personal. "Die beiden Hackfressen haben doch auch einen Schlüssel." - "Wer?" - Das sind meine Geschwister Walter und Heike. Die ist etwas eleganter und kommt mit Mann. So sind alle da. Inklusive russisches Zimmermädchen. Ist doch ganz einfach: Tür zu und nach Agatha-Christie-Manier gegeneinander ausspielen.

Der Alte hat der Tochter vor neun Jahren und elf Monaten das Hotel überschrieben. Jetzt ist er tot, und sie muss noch auszahlen. Pflichtteilergänzungsanspruch. Die Jurastudentin. Nach zehn Jahren hätte das ganze mit dem Erbe nichts mehr zu tun gehabt.

AHA. Der heikeseitige Schwiegersohn kollaboriert mit dem Zimmermädchen. Da ist ein schwarzer Koffer im Spiel. Die Familie streitet sich ein wenig ums Geld, "Du hast damals" und "Ihr könnt wenigstens" usw. Übelster Klischeekram. Dass in Klagenfurt keiner Dialoge kann, ok, aber als Drehbuchschreiber?

Kopper ist mehr aus Versehen undercover als Koch ins Hotel eingeschleust worden. Heike ist Maklerin.

Das bei weitem Beste ist die Hoteleinrichtung.

"Wo die Elefanten toben, hat das Gras den Schatten", altes indisches Sprichwort vom Portier.

Heike Martinek betreibt Immobilien Martinek mit einem Nokia Communicator und einem Haufen Aktenordner vom Auto aus. Mit "isch verbind sie" spielt sie auch noch ihre eigene Sekretärin, die Frau Hoffmann.

"Pfalzkrone", heißt das Hotel. Die Alte ist an Bruschtkrepps gestorben. Der Koch ist verschwunden, gekündigt, das ist ja wie neulich in München. Das Menü für die Beerdigung muss geplant werden: "Es muss billig sein. Und scharf", sagt die Pia. "Dinstag immr Klooß mit Sooß", sagt die Russin. Ein Tütchen Kloß, ein Tütchen Soß, ab in die Mikro. Ich mach mal Pause. Dafür ein Bild.

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So. Zucchini-Auberginen-Tomaten-Rocquefort-Quiche gegessen. Und jetzt kann's weiter gehen.

Motiv: Alle natürlich

Heike und Theo, weil das Immobiliengeschäft schlecht läuft und sie offenbar das Hotelgrundstück gut vertickern kann = endlich mal eine Provision. Dann muss sie nicht mehr ihr Armaturenbrett mit rosa post-its vollpappen.

Der Blumen-Grimm-Lieferwagen (Walter und Walburga) stand nachts vorm Hotel. Niemals nimmt die Jurastudentin ihr Bluetooth-Headset ab. Obduktion. Gleich kotzt sie. "Allergie". Die Grimms brauchen natürlich auch Geld.

Und Pia hat immer unter dem Kerl gelitten.

Schönes Beerdigungsinstitut auch. Pietät Backe, der Billigste. Das Hotel soll abgerissen werden, statt dessen ein Parkhaus hin.

Wahrscheinlich war's Jonas, der Enkel.

"Seit meiner Kindheit habe ich einen Vogel", sagt der alte Vogelfreund. Anwalt. Pia wollte die Schenkung rückgängig machen. In dem Film wird endlich mal wieder ordentlich gequarzt.

Ich muss leider sagen, dass das bisher 21:17 Uhr sehr, sehr langweilig ist. Als Krimi totale Fehlanzeige. Ohne das Zimmermädchen, das gerade mit Koppers die Staubsauber und Fernseher sicherstellt, der lustigen Maklerin, die zugleich ihre eigene Sekreätrin ist und den indischen Portier und die supere Ausstattung wäre ich längst ins Koma gefallen. Aber vielleicht reicht das ja.

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Blumen Grimm nimmt den Blumenschmuck gleich wieder mit, für die Hochzeit am nächsten Tag. Selbstverständlich fahren Floristen niemals offene Lieferwagen. Call me Corino.

Aha. Theorie: Der Alte hat sich umgebracht, weil er wusste, dass er beginnenden Alzheimer hat und einsah, dass sich keines seiner Kinder im Pflegefalle um ihn kümmern würde. Was man ja verstehen kann. Fall gelöst, und was machen wir die nächsten 25 Minuten?

Zehn Minuten nichts passiert, außer, dass sich die ganze Bagage bei der Trauerfeier geprügelt hat, die Pia die Spaghetti mit Abführmittel vergiftet hat und gerade der kleine Jonas das Hotel mit Gas in die Luft jagen will.

Ufo weiß wirklich alles sofort, das glaubt doch keiner. Ivanka ruft den Koppers an und sagt, dass der Vogel tot ist. Weiß Ufo gleich, dass der Jonas das Gas aufgedreht hat. Hä? "Nicht anrufen, sonst löst das Klingeln die Explosion aus).

Der Titel spricht auch für Selbstmord.

Dramatik wird geheuchelt: Koppers telefoniert mit der Feuerwehr, und ein vermutlich echter Feuerwehrmann hält einen Vortrag: "Ein tiefer Atemzug und SIE. SIND. WEG. Warnen Sie die Bewohner aber rufen Sie NICHT. DORT. AN." Da ist schon klar, dass Lena zum Retten einrückt.

Die Musik ist sehr seltsam, so vokale Fahrstuhlmusik. Ein Wackelpudding von Musik. Largo von Händel oder sowas. Das Testament ist im Vogelkäfig, und der Alte war's selber. Habe ich doch schon gesagt. Alles schon mal da gewesen. Nur selten so schön ausgestattet.

Der Verein der Vogelfreunde erbt alles.

Tatort: Tödliche Habgier (ORF)

http://sopran.twoday.net/stories/3965228/

Doktor Verena Schreyvogel

“Nicht täuschen lassen, ist männlich, auch wenn die Eier fehlen”, schöne alte Wasserleiche. An einen Schirmständer gekettet, 16 Jahre alt. Kann man das wirklich auf “ein zwei Monate” genau sagen, ohne zu wissen, wann der See wie kalt war? Sonja Kofler spricht hochdeutsch und ist nur “gewissermaßen” die Tochter von Bürgermeister Hotelier Kofler. Da mal drauf achten. Alte Geschichte.

Leider keine Untertitel. Der Autohändler Max Unterberger (Achtung, immer unseriös) geht lieber dschoggen als mim Kofler reden, und der von der Bank hat auch was mit der Sache zu tun. Drei Alte, Komplott usw. Weißte Bescheid. Das Setting ist sehr Wolf Haas. “Steht da Joop drauf?” Nein, Pool. Auf dem Handtuch, das der Bergdoktor-Kommissar mit in den Wellnessbereich des Kofler-Hotels nimmt.

Das ist bisher sehr liebevoll gemacht: Dem Toten ist ein Pfennig (das ist ein Pfennig! Steht ja auch drauf) mit der Schrotkugel in den Brustraum gepfeffert worden. Er heißt Borowski und stammt aus Halle/Saale. Dederon-Fasern. Er hatte eine Tochter Sonja. Soso. Der Bergdoktor sagt Tätärä statt DDR. Gähn.

“Geht auf Haus” sagt Kofler zu Eisner. Wie der Pflaumenschnaps beim Chinesen.

Windigen Bankdirektor gibt es auch. Ludwig Holzer. Mit blonder Frau, die ihn betrügt. Die drei alten Burschen verdächtigen sich gegenseitig. “Sentimentaler Katholikentrottel” nennt der Holzer den Kofler, und dass er die Sonja aus Buße adoptiert hätte. “Die Stasi war's halt”.

Der wird halt auf der Jagd im Weg gestanden haben.

20:41 Uhr ich fasse zusammen: Eine Ehefrau gibt es nicht, berühmte Schauspieler auch nicht, soweit ich sehe. Der Titel spricht nun dafür, dass es Geld gab. Borovski, im Sommer 1989 frisch aus der DDR geflohen, wollte ein Haus in Tirol kaufen, heißt: In einem seiner zwei Koffer war echte Kohle. Da hat er die Arbeiter und Bauern wohl noch ordentlich ausgenommen. Verdächtige: Die drei Alten. Sonst noch niemand vorgestellt worden. Außer der blonden Frau.

Bergdoktor an Blonde: “Haben Sie Kinder?” Blonde Frau: “Nein, ich mag keine Kinder. Kinder versauen die Einrichtung.” (zweiter Satz möglicherweise in den Mund gelegt.) Der Bürgermeister macht einen pragmatischen Individualwahlkampf. Die Inder bekommen die Gemeindewohnung und zum Abschied mit: “Und ihr wisst, wo ihrs Kreuzerl macht.”

Der eine baut'n Hotel, der andere ein Autohaus und der dritte eine Villa. 1990. Nachdem der Ossi weg ist. Der war mit auf der Jagd damals, da hat die Sonja ein Foto gefunden. Und der Unterberger hat's mit der blonden Frau. Der joggt also immer nur vom Autohaus zur Holzervilla.

21:01 Uhr. Keine weiteren Verdächtigen. Sonja ermittelt mit. Das ist praktisch, die kennt sich ja aus im Hotel und lässt den Bergdoktor in alle Akten gucken.

Da tapsen die drei Musketiere durchs winterliche Unterholz. Wäre doch eine schöne Gelegenheit für einen kleinen Jagdunfall. Der Holzer kriegt den Bock nicht erschossen, weil er an den Borowski denken muss. 30 Millionen Demark. Puh. Da war der Borowski, “der Kommunist” mim Wartburg gekommen und hat beim Kofler ein Fremdenzimmer genommen, dann einen Haufen Geld investiert in die Geschäftchen. Und eines Tages sei der Borowski gekommen und habe gesagt, sie ham ihn, der Kessler, Ossijäger. Er wollt jetzt sein Geld zurück und in die Schweiz. Und dann war er weg. “Und wie dann der andere Kommunist auch weg war...”

Warum zieht der Kofler sich die Schuhe aus, bevor er sich mit dem Jagdgewehr erschießt?

Und so verpasst er die frohe Nachricht von Frau Doktor Freischogel, dass die Leiche gar nicht der Herr Borowski war. Sondern vermutlich der andere Kommunist. Aber wo ist jetzt der Borowski? Der Max-Unterberger-Darsteller heißt Wolfram Berger und sieht dem Spitzenkochdarsteller aus München von neulich sehr ähnlich, und der hieß Helmuth Berger. Brüder? Sonja spürt und weiß derweil, dass ihr Vater noch da unten im Achersee liegt.

21:18 Uhr. Wir haben ja noch eine knappe halbe Stunde Zeit. Da kann auch der Eisner noch mit der Sonja schlafen.

Okay, noch eine Wasserleiche, noch ein Schirmständer, Kugel in der Wirbelsäule. Aha. Zwei Schüsse. Der erste durch die Lunge, der zweite durchs Herz. Zweiter tödlich. Komischerweise hat der Borowski einen Verband um die Brust. Die Kommunisten hätten sich gegenseitig erschossen. Sonja macht mit ihrer Ixus schöne Fotos von der Wasserleiche. Schließlich hat sie ihren Vater lange nicht gesehen.

21:26 Uhr, Fall ist abgeschlossen. Nö. Ist ja noch eine Viertelstunde Zeit. Gefickt haben sie auch nicht. Vielleicht war's ja doch die kleine Sonja mit 17 selber. Hätte ich auch früher drauf kommen können, wo es in letzter Zeit doch immer die Kinder waren.

Klein-Sonja hat ein Gewehr gemopst und hetzt den Holzer auf den Unterberger. “Du, der Max geht jeden Mittwochvormittag zur Karin.” Rache. Aber das ist doch langweilig. Da muss doch noch irgendwas anderes rauskommen als: Wie verhindert Eisner, dass das Mädel sich unglücklich macht. Die Sonja hätte aber ihr Handy ausmachen sollen (Ericsson), bevor sie in die Holzervilla schleicht.

Da schießt der Viktor auf den Max und trifft die Sonja in Arm und schießt nochmal und der Max zurück. “Jetzt host mi troffn, du Trottl”. Bauchschuss. Na gut. Immer auf die Ehefrau warten. Der Borowski hatte sich in der Hütte versteckt. Hat die Karin und den Viktor bedroht, da haben sie ihn verraten. Hat Borowski den Kessler erschossen und der Kessler ihn angeschossen. Hat Karin ihn so liebevoll verbunden, und der undankbarer Kommunist quasselt nur von seinem Geld, “musste flüssisch machen”. Ja nu. Schöne Schwarzweiß-Rückblenden, denn: 1989 war bekanntlich das Farbfernsehen noch gar nicht erfunden und die Ossis sind eh immer so grau.

Die Karin hat ihm dann den Gnadenschuss gegeben, weil der Viktor zu feige war.
Und die Sonja gibt der Karin den Gnadenschuss. Künstlerisch wertvoll, wie dann die Holzers, obwohl 2007 stark angeschlagen, (einmal tot, einmal Bauchschuss) rückwirkend in schwarzweiß mit den Leichnbündeln auf den See naus rudern.

Es wurde geschossen. Letztes Gruseln bei Christiansen. Heute mit dem Bundespräsidenten. Und dann nie wieder.

Polizeiruf: Verstoßen (mdr)

http://sopran.twoday.net/stories/3884140/

Der Altmännerquatsch wird ganz schön kultiviert, Schmücke und (wie heißt der andere) Schneider, diese beiden hochgewachsenen Hauptkommissare. Ach nein, die sind gar nicht hochgewachsen, es findet nur gerade keiner den Knopf, das Format richtig einzustellen. Und schon wieder ein Kind tot. Der sechsjährige Jonas. 20:30 Uhr, was bisher geschah: In einer Lagerhalle in Halle wird ein Wachmann niedergeschlagen, Handys, MP3-Player, Digitalkameras (Mitnahmeartikel).

Matthias Noack erklärt tags drauf seinem Chef (dem miesen Hintermann, der sich die Hände nicht schmutzig macht), dass er “aussteigt”, weil seine Freundin schwanger ist. Seine Familie (Bruder, Vater) will nichts mehr von ihm wissen, weil er mal Scheiße gebaut hat. Außerdem gibt er der Polizei einen Tipp. Mutter (Renate Krößner, berühmt = hochverdächtig, mal genauer betrachten) ist da gnädiger. Schwägerin? Matthias jobbt zur Resozialisierung aufm Schrottplatz und wird da erschlagen gefunden. Auch tot: Sein sechsjähriger Neffe Jonas, dem er vorher im Vorübergehen sein weißes Schweizermesser geschenkt hat. Ertrunken. Mit Boot auf den Teich gefahren.

Schön, dass im Osten auch die Kapitalisten spießige Wohnungen haben. Realitätsnah. Nicht immer diese Derrick-Kulissen. Realitätsnah auch der Schreibtisch der Staatsanwältin (Katerina Jacob): Vollgestapelt mit Rotaktenbündeln, weiße Baumwollaktengurte. SO sind Staatsanwältinnen, soll sich Karven mal abschauen und zumindest ihren Schreibtisch ensprechend herrichten. Derrickmäßig aber das trauernde Am-Tisch-Sitzen der Jonas-Familie. Vater eher Jock-Ewing-Typ.

Der Bewährungshelfer lügt, er sagt, “die Resozialisierung lief gut” und “ich kümmere mich drum” (Ladendiebstahl durch die Matthias-Freundin). Nur war's doch neulich schon irgendwo der Bewährungshelfer. Aber die sprechen sich ja nicht unbedingt ab, die Drehbuchautoren von Tatort und 110. Sonst wär's ja auch nicht immer die Ehefrau.

Verdächtig: Der Bewährungshelfer war schon im Kinderheim für den kleinen Matthias zuständig, bei Kinderheim denkt man ja immer schnell an Hygieneunterricht. Die Oma vom Mirko ist super. Mirko Rohwedder ist das andere Früchtchen, kennt den Toten schon ausm Knast, Türsteher und natürlich der andere Einbrecher.


“Was wird's denn?” fragt die Oma die Freundin des verstoßenen Toten. Na, wer weiß es? Ich natürlich, den Text kann ich mitsprechen. “Ein Junge”. Es wird immer ein Junge, mal drauf achten. Versonnenes Lächeln dazu.

AHA. Die Freundin vom Matthias “diese kleptomane Kuh”, wie Mirkos Omma sagt, hatte es nämlich vorher mit Mirko, aber als der im Knast war, hat sie sich den früher Freigelassenen genommen. Aber das wäre ja zu einfach.

AHA. Die Freundin vom Matthias “diese kleptomane Kuh”, wie Mirkos Omma sagt, hatte es nämlich vorher mit Mirko, aber als der im Knast war, hat sie sich den früher Freigelassenen genommen. Aber das wäre ja zu einfach.

Wir haben da also um 20:53:

Heike Kuh
Mirko Rohwedder
Renate Noack
Bruder Noack
Vater Noack
Schwägerin Noack
Schleimigen Einbruchscheff
Bewährungshelfer (mein derzeitiger Favorit.

Eiswürfelkacker hat die schöne Carmen auch. So wie die magersüchtige Staatsanwältin im letzten Tatort, Barbara Karven. Dazu Tigerplüschvorhänge. “Puh, Fenster auf”, rät F. Die Überparfümierung riecht man bis hier nach anderswo.

Das Geld kam von Frau Noack, klar. Mann wusste nichts davon. “Du hättest ihm das Geld nicht aus der Firma geben dürfen, nicht jetzt”, sagt der Mann. Offenbar geht es der Firma nicht so toll. Was ist das überhaupt für eine Firma. Elektro? Nein, Gas-Wasser-Scheiße, hängt ein verschwommenes Vaillant-Plakat herum.

Der Bruder hat eine richtige Rechnung offen, “seinetwegen jahrelang ans Bett gefesselt”, “mich zum Krüppel gemacht”. Die kleine Freundin ist ganz richtig gut. “Ich will nix von denen, nach dem wie sie uns am Sonntag behandelt haben”. Schöner Satzbau. Gibt die Kohle bei der Polizei ab, auf Rat des HOCHVERDÄCHTIGEN Bewährungshelfers.

Also, jetzt wird's interessant.

Das Taschenmesser, dass Matthias dem kleinen Jonas geschenkt hat, wurde neben der Leiche von Matthias gefunden. Heißt: Entweder Matthias hat es von Jonas zurückbekommen, als der Matthias den Jonas mit dem Boot auf den See geschoben hat (haben könnte, Zeit und Ort), oder der Mörder hat das Messer vom kleinen Jonas zum Onkel Matthias transferiert. Oder was Drittes.

Der Wachmann ist inzwischen aufgewacht und erkennt den Mirko auf einem Foto. Der war's. Ist der schon mal von der Straße. Also: Aus dem Fitnessstudio weg.

Jetzt löst sich auch auf, warum Matthias in dieser ollen Fabrikhalle herumstand. Da ist sein Bruder runtergefallen und sagte: Matthias war's. Vater glaubte das, Mutter nicht, Kind kam ins Heim mit elf. Typisch Sanitär, dass die Krößners/Noacks ihre Küche rundum bis zur Decke gekachelt haben. Sanitär kann ja gut mit Fliegenlesern. Ist alles so schön hygienisch. Falls es mal'n Wasserschaden gibt.

Vielleicht war's doch nicht der Bewährungshelfer.

Geiler Bildschirmschoner übrigens: Grüner Hintergrund, davor eiert ein Sächsisch-Anhaltinischer Scheriffstern durchs Bild.

Ich habe ja neulich lange Kligscheißervorträge darüber gehalten, dass es aufm See immer am gefährlichsten ist weil: Ufer so weit weg. Und jetzt geht Herr Schmücke langsam mit dem lecken Ruderboot unter. Ach, schade. Krößner zieht ihm dann aber ein trockenes Jacket an, Jonas Kommunionsanzug. Ich mag ja Renate Krößner. Ich glaube, die spielt auch immer sich selbst. Das aber prima.

Für mich immer noch die Nummer zwei der Lieblingsverdächtigen.

Geil auch die Bierhumpensammlung auf dem Backsteinkamin.

Der Zuckerfabrikwart, der Alte, der hat damals auch mitgekriegt, dass der Matthias seinen Bruder nicht vom Balken geschubst hat.

Um 21:32 Uhr haben Schmücke und Schneider den Mörder: Den Bruder Thomas, der, als er bei seinem toten Sohn das Taschenmesser vom Matthias gefunden hat, falsche Schlüsse gezogen und dann los, um den Matthias zu erschlagen. Aber dafür ist es noch zehn Minuten zu früh.

Vater Achim weiß, dass es Thomas nicht war. Weil entweder er oder Frau Krößner es war (an ihr halte ich etwas starrsinnig fest). In der Friedhofskapelle spielt einer auf einem sehr traurigen Örgelchen "Vexilla regis" von Bruckner. Eigentlich ein Chorstück. Mich gruselt.

Na gut. Jock Ewing war's. Aber müssen die Herren Hauptkommissare diese armen Leute auf dem Friedhof belästigen? Und immer noch sechs Minuten bis Sabinsen.

"Weiter" sagt die Krößner zu den Herren Bestattern, hübsch.

Und dann gehen die Hauptkommissare ihr wohlverdientes Helles trinken mit der Staatsanwältin und der netten Kriminaltechnikerin.

Viel gruseliger die Vorschau auf "Die Wanderung der Gnus". Krokodil frißt Kuh.

Tatort: Investigativ (NDR)

http://sopran.twoday.net/stories/3822462/

Frau Wilhelmi muss im Gericht “Kinder beeindrucken”. Haben Die da keine Eingangskontrolle in Hamburg? Kann ich nicht glauben. Da wird im Foyer ein aälterer Mann von einem Scharfschützen von der Galerie erschossen. Ist das überhaupt Barbara Rudnik? Ja, nur noch magersüchtiger. Drei Schuss, Kopf, mitten ins Herz und der Querschläger in die Justitia. Justitia war der erste, damit hat der nette Schütze die Klasse 4a verjagt. Seltsam, das war wohl noch nie Barbara Rudnik. Das war wohl schon immer Ursula Karven. Mh.

Der Tote hatte Schnupfen und wollte nach Rio. Und warum erst ins Gericht mit seinem Flightcase? Wanda ist wirklich furchtbar. Desinfizierte Küche mit Eiswürfelkacker. “Da ist ja Barbara Rudnik noch besser”, sage ich. “Wer ist denn Barbara Rudnik? Ich habe wohl eine Karven-Rudnik-Schwäche.

Das Notebook brennt auf meinen Sonnenbrand. Heute Meer. Der Gerichtsmediziner hört Opern und hat einen Ohrring. Der Tote war schon lebendig so gut wie tot. Lungenkrebs.

Ist die überhaupt noch mit Doktor Specht zusammen? Oder hat sie's mit Peter, der ihretwegen vorzeitig aus Genf zurückkommt. sie schwatzt ihm “den Fall” ab. “Aber nur mit mir zusammen”.

Also: Der Tote war Journalist, recherchierte über die Kiezfamilie Radu und hat vor ein paar Jahren einen Rotlichtskandal aufdecken wollen, die Radus hätten Politiker erpresst. Ließ sich damals nicht beweisen: Leiche Gregor Schulz (”Schmuddel-Schulz”) war dann weg vom Fenster und nur noch frei tätig. Tochter ist auch Journalistin. Sie hat einen Umschlag mit Unterlagen vom Papa zu Hause liegen. So ein “nach meinem Tode zu öffnen”-Ding wahrscheinlich.

Peter, der Staatsanwaltskollege, will auch, dass man die Finger von Alexander Radu lässt. Nicht vorladen. Der Radu aber hat sich kurz vor dessen Tod mit dem späteren Toten getroffen. Gibt's ein Foto von. “Montage” schreit da der Staatsanwalt. Doktor Specht hat eine wirklich schöne Cabanjacke.

Holiczek schnüffelt ein bisschen in der illegalen Spielhalle herum. Der ist aber mutig und wird natürlich gleich gleich erwischt. Vom Österreicher. “Dschunjor” nennt er den Holliczek, und der kann sich rausreden (Analphabet, kann Privat nicht von Männer unterscheiden).

Inzwischen hat die Tochter die Fährte aufgenommen und will den Kram statt zur Polizei in die Presse bringen. Und zack, schon ist man ihr auf der Spur. Wahrscheinlich wird als nächstes die niedliche kleine Tochter entführt.

Oh. Schon passiert. Nein, war nur eine Frau im Haus und spielte mit dem Kind, während Frau Schulz draußen in der Zelle telefonierte. Die Frau ließ einen Koffer da.

Soso. Frau Wilhelmi shakert auf der Party mit Radu, und Casstorff darf ihn nicht vorladen. Frau Schulz schickt derweil ihre Tochter mit dem Vater ans Meer und beruft sich auf ihr journalistisches Zeugnisverweigerungsrecht. Eine Ehefrau ist bisher noch nicht aufgetaucht.

Frau Schulz lässt Herrn Radu den Koffer zurückbringen. Er enthält eine gelbe Ente. “Wie heißt Du denn, hm?” fragt Radu das Gummitier.

Der fettige Fotograf Herr Manteuffel, der das Foto von Radu und Schulz gemacht hat, will auch verreisen, nach Bali, mit seiner fettigen Frau Manteuffel. Vorher noch rasch die Negative verkauft an den mittelfettigen Chefredakteur, der früher Schmuddel-Schultzens Cheff war und heute Schulz-Tochters Chef.

“Wenn du schon meinen Job machst, dann mach ihn wenigstens richtig”, sagt Dr. Specht zu Frau Wilhelmi, und Recht hat er: “Macht ihr zwei da Politik, ich löse meinen Fall.” Der fiese Peter Heinrich will weiterhin nicht vorladen. Worauf Frau Wilhelmi den Aal Alexander Radu nun auch noch auf der Trabrennbahn umgarnt. Statt die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen. Die ist so unprofessionell, dass sie bestraft gehört. Wird schon noch kommen. Aber besser als dieses ständige verliebte Geturtel, Castorff und Karven am Alsterstrand, grusel, so war es beim letzten Mal.

Der Putzmann tauscht derzwei in der Asservatenkammer ein Geschoss aus. Oder drei. Und bei Frau Schulz explodiert der Fernseher.

Wilhelmi die dumme Kuh wettet auf Radus Pferde und lässt sich mit ihm fotografieren. Obwohl sie sich doch mit Castorff treffen wollte. Der wartet vorm Haus und sieht, wie Wanda sich vom smarten Radu nach Haus bringen lässt. “Ich weiß, das klingt jetzt blöde, aber es ist nicht so, wie es aussieht”, und: “ja ist ja gut, ich habe eben Scheiße gebaut.” Heult ein bisschen rum wegen Schuldgefühle und schon hängt sie wieder an Castorffs breiter brust.

Wer war's? Oder geht es nur darum, WIE dieser Radu überführt wird, und alle wissen längst, dass er es war?

Wie heißt nochmal die Original-Familie Radu? Und wo habe ich darüber gelesen? Osmani, hier: http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/unternehmen/:Kriminalit%E4t-Der-Kiez-Clan-Kleinstadtbank-/587271.html

Auspacken tut dann Herr Körner, der ehemalige zuständige Ermittler, dem sie Kinderpornos auf den Rechner geschmuggelt hatten seinerzeit. Der in Haft, und dann abgehauen auf Freigang, jetzt als anonym bleiben wollende Quelle. Katrin Schulz nimmt den Dr. Specht als Kameramann mit zum Termin. Und Frau Wilhelmi stöbert ein bisschen im Büro von Peter Heinrich LOStA herum - Kaufvertrag für eine Wohnung in Radus City-Turm. Zu einem guten Preis wahrscheinlich. Peinlich, peinlich, aber dafür bekommt Heinrich von Radu das hübsche Foto vom Trabrennen.

Sogar die Putzfirma “Die saubere Lösung”, die alle öffentlichen Gebäude Hamburgs putzt, gehört einem Vetter von Radu.

So. Wenn jetzt aber Radu es nicht war, wer dann? Wir haben da noch:

Katrin Schulz, die Tochter,
Herrn Gebauer, der Chefredakteur
Peter Heinrich, den zukünftigen Generalstaatsanwalt (der Lieblingsverdächtige)
Herr Körner, der Ex-Polizist

Die Fernsehfritzen haben rausgefunden, dass Heinrich ganz tief drinsteckt.

Tötung auf Verlangen. Herr Körner also. Damit der Kram endlich veröffentlicht wird. Warum im Gericht? “Wir wollten sichergehen, dass Justitia nicht wegschauen kann.” Jetzt nur noch die Frage, wie Herr Heinrich und Herr Radu die Ausstrahlung verhindern werden. “Sie haben uns runtergenommen.” Keine Ahnung wie, aber sie tun's. Stattdessen: “Gesichter des Nordens”. Frau Sabinsen hat Kieselsteine im Mund oder ist noch nicht vom Zahnarzt aufgewacht. Oder hat das Botox überdosiert. Wann fängt endlich Barnaby an?

Und wie immer: Der sympathische Täter entzieht sich immer der Strafe durch Selbstmord.

Polizeiruf: Gefährliches Vertrauen (rbb)

http://sopran.twoday.net/stories/3799587/

Imogen Kogge ist Kommissarin Johanna Herz, sie kommt hübsch muttchenmäßig rüber. Ihr zur Seite im Kampflesben-Outfit mit Kampflesben-Gang Anja Franke als Frau Schubert. Das einzige rein weibliche Ermittlerteam am Sonntagabend im Ersten? Anja Franke war mal Lehrmädel von Liebling Kreuzberg, damals trug sie einen entzückenden Damenbart. Heute trägt sie den Damenbart auf dem Kopf in einem sehr gelungenen Kurzhaarschnitt, ist aber sonst sauber epiliert. Ich lass mich im ersten Moment von der Frisur blenden und behaupte, die sei attraktiv geworden mit dem Alter, aber von Nahem ist sie mager.

Die beiden sind aber lustig unprofessionell, stolpern in die Opferwohnung, Anja zuerst mit Dietrich, da telefoniert Herz noch mit ihrem Lebensgefährten (Sie: geschieden, erwachsene ungewollt schwangere Tochter), einem Autor. Ach Schatz, Du musst das verstehen, sowas. Dann stolpert sie in ihren Muttchenpömps hinterher.

Das aber erst später.

Zu Anfang liegt eine stark blondierte Frau tot auf der Großbaustelle. Auf die Gefahr, mich jetzt unbeliegt zu machen: Warum sieht stark blondiert immer so ostig aus, oder anders: Warum erkennt man die Ostigkeit der 110 so oft an starken Blondierungen? Die gab es doch westlich auch. Jedenfalls ist direkt der Bauunternehmer zur Stelle, und wer gleich anfängt zu gähnen, so wie ich, und sagt, so wie ich: Schon wieder ein Baulöwenfall, hatten sie doch neulich schon bei Ehrlicher, Baulöwenfälle (Dr. Jürgen Schneider lässt grüßen) sind doch auch SOWASVON ostig, der hat nur so mittelrecht. So wie ich.

Die ganzen Baulöwen jedenfalls, der Bauunternehmer Rausch, der Bauherr Kotschek und der Bauamtsleiter und Landratskandidat Grevenbroich Ravensberger, alle haben blonde Frauen, die an der Tür lauschen. Könnte doch eine von denen gewesen sein. Der Running-Gag-Schutzmann Horst Krause, gespielt von Horst Krause, hat dagegen keine Frau, wohl aber eine pummelige muttchenhafte blonde Schwester, die bestens befreundet ist mit Frau Rausch. Schwester feiert gerade ihre Traumhochzeit, das ist aber dramaturgisch völlig egal. Dramaturgie hin oder her: Die Hochzeitsgäste inklusive Bauunternehmer und Frau sind wunderbar ländlich getroffen. Der Bauunternehmer in meinem Eifeldorf hatte auch eine blondierte Frau und ein dickes Auto und machte schwer einen auf dicke Hose, sprach aber platt und tanzte auf allen Hochzeiten. Im Gegensatz zu den anderen Männern, die lieber beim Bier sitzen blieben und ihre Frauen miteinander tanzen ließen.

Der dicke Krause dagegen tanzt mit der Brautmutter, die auch seine Mutter ist, und erwehrt sich der Avancen der gutausgesuchten Statistin, die seine geile und ebenfalls schon angejahrte Kusine Margot darstellt. Beste Nebenrolle, geilste Brille und herrlichste Blondierung PLUS Dauerwelle.

Dramaturgisch weniger unbedeutend ist dagegen, dass die Polizistenschwester eine 12-jährige Tochter hat, quasi Krauses Nichte Laura, die aus dem Internet einen Lars kennt. Und spätestens nach 25 Minuten wissen wir schon: Lars hat erstens die blondierte Frau ermordet und zweitens führt er ein Doppellleben, so doppelt, dass zwei L dafür gar nicht ausreichen, denn drittens handelt es sich bei Lars um den Bauherrn Thomas Kotscheck.

Einen feinen Korruptionsfall haben wir natürlich trotzdem, einer der feinen Herren nach dem anderen gesteht das der Polizei, fein, sehr fein, dass der Bauamtsleiter sich in Bildern bezahlen lässt, ich glaube, einen Braque zu erkennen. Der dicke Bauamtsleiterschauspieler ist so super, dass ich mich frage, ob der nicht neulich bei Ehrlicher auch einen Bauamtsleiter gespielt haben könnte. Oder in welchem Tatort ich den neulich gesehen habe. Ach nein, das ist doch der Minister aus "Das Leben der Anderen".

(Einschub: Wenn ich Thomas Thieme und Ulrich Mühe eingoogle, um das schnell zu veri-falis-fizieren, gelange ich dorthin.)

Stimmt trotzdem.

Frau Rausch glaubt, ihr Mann war's, ist aber quatsch. Der hat sich ein bisschen vergaloppiert, weil er die Leiche gefunden hat, der Polizei aber nicht gesagt, dass er sie kennt, sie ist nämlich eine Ratte und Schmeißfliege von Journalistin, die den Baulöwenskandal aufdecken wollte. Klara irgendwas. Frau Rausch schickt ihren Mann zur Polizei, auspacken. "Wollt ihr zusammen nach Chile fliehen oder was?" fragt die Frau Rausch. Fand ich süß, aber ist das vielleicht auch ein Ost-Scherz? Wie der Honecker mit seiner Margot? Dann ist es noch süßer, die Vorstellung, dass der kahlrasierte Bauunternehmer mit dem Minister Hempf nach Chile flieht. Tut er aber nicht. Sondern packt aus.

Andere packen derweil ein: Frau Ravensberger (blond) zieht zu ihrer Schwester, Ravensberger will ihr noch die Bilder unterjubeln, die müssen aus dem Haus. Sie will aber nicht. "Ich fände es wirklich schade, wenn Du nicht zurückkommen würdest", sagt er. Sieht aber ganz danach aus. Kaum ist die Frau weg mit ihrem Golf, kommt die Polizei mit dem Durchsuchungsbeschluss. "Welcher Idiot hat Ihnen den denn ausgestellt?" - nette Frage. Na, irgendein OStA oder LOStA. Statt der Braques und Picassi hängen jetzt Fotos im Wechselrahmen an der Wand.

Hübscheste Szene: "Allgemeine Verkehrskontrolle" durch Krause am Frau-Ravensberger-Golf. "Halten Sie mal", und dann steht sie mit der Kelle hinter ihrem Auto und ist sichtlich angepisst, dass ihr Mann ihr nun doch die Braques ins Ersatzreifenfach gepackt hat.

Laura packt auch, hat keine Lust mehr auf zu Hause, nicht mal mit Onkel Krause, der sie babysitten soll, während Mutter mit neuem Mann und neuem Kind in Frankreich auf Hochzeitsreise geht. Hätte sie das Landhaus ganz für sich, aber nein. Viel Landhaus überhaupt: Johanna Herz lebt in einem Alptraum von Landhausküche mit sieben Sieben an der Wand und allerlei Steinguttöpfchen auf augenhohen Ablagen. Laura will lieber Modell werden, und dazu soll ihr nawerwohl helfen? Der smarte Lars, der als Thomas zu Hause die Finger von seiner 12-jährigen Tochter Sarah lassen will. Zu Hause ist ein Wüstenrotparadies in Altrosa-Fleischfarben. Mit netter blonder Frau und kleinem blonden Sohn. Nur Sarah ist nicht blond.

Laura also zeckt sich bei Lars in der Zweitwohnung ein, entdeckt eine Videokamera, guckt sich den Film an, und siehe da, sie hat gefilmt, wie sie ermordet wurde von Larsthomas. Nun also Holland in Not, denn natürlich kommt Thomaslars zurück, als klein Laura noch die Kamera in der Hand hält. Wir wissen ja nun schon lange, wer's war, auch Schubert und Herz kommen langsam drauf, mit Hilfe einer weiteren blondierten Frau, der Mädchenrechtsaktivistin Beatrice, mit der die Tote vom Anfang (ja, da war doch was!) über Kinder und Sex und Gewalt im Internet rescherschiert hat. Und so dem guten Lars auf die Spur gekommen ist.

Der Lars hat ganz reine unschuldige Gefühle für die kleine Laura-mein-Engel, aber nun gerät er natürlich etwas unter Druck und packt das Kind ein. Krause holt Frau Kotschek aus dem Wüstenrotparadies ab, mitten aus dem Kindergeburtstag für den 7-jährigen Sohn (ALLES ist besser als Kindergeburtstag), den übernimmt dann wahrscheinlich Sarah mit dem struppigen Schäferhund vom Kraus. Denn der muss bleiben, weil der schicke alte Beiwagen nun von Frau Kotschek besetzt ist.

Dann mal wieder ein Klassiker: "Frau Kotschek, denken Sie doch nochmal nach, WO Ihr Mann hin sein könnte". Ich sage vor: "Jagdhütte, Bootshaus, Wochenendehaus, Yacht..." nein: AUFM BOOT. Ich war ganz nah dran. Schippert über die Kanäle Richtung Ostsee, kann man an der Schleuse stellen, aber Laura ist schon wieder zu Hause.

Das war's dann.

Nur so unter-mittelspannend, aber dank Horst Krause doch ganz hübsch.

Schaut mehr Barnaby.

Tatort: Familiensache (ORF)

http://sopran.twoday.net/stories/3748776/

Diese Wiener sind so makaber. “Dann stehen wir doh und rähmen den gonzn Scheiß aaf.” Der Gerichtsmediziner. Wien ist mir vertraut. Von Georg Kreisler. Ein guter Wiener ist also entweder ein toter Wiener oder ein Gerichtsmediziner. Die alten fetten Opfer (Ehepaar Dachsbacher) sollen sich mit dem Jagdgewehr darniedergemacht haben. Der Bergdoktor ist “Sonderermittler des Innenministers”, ist man dann nicht Dokter? “Mir hom an sähr gudn Atomatenkaffö”, sagt der eigentlich zuständige Kommissar - soll das eine Anspielung auf Kottan sein?

Des Bergdoktors Auto sieht von oben aus wie ein Peugeot. Von innen auch. Dienstwagen?

Bisher aufgetreten: Ein totes Ehepaar, eine seltsame Nachbarin, die (”ich bin geschieden”) es dem Bergdoktor (”das verstehe ich”) unmittelbar so angetan hat, dass er sie in den Supermarkt verfolgt, mit einem Paket Eier. Sie kauft ein Herzerl für den Tscherri und erzählt dem Fleischereiverkäufer, dass sie sich heute freigenommen hat. Zwei goldene Hände mit weißem Schälchen, in jeder Wohnung eine. “Verein goldener Handschuh” - die Frau Schnatzlbacher oder wie sie heißt, die Gasteberin mit den goldenen Handschuhen, packt gleich aus. Swingerclub für Senioren? Erst tanzen, dann ficken? Nein, erst telefonieren, von Tisch zu Tisch. Der Frido war nach seinem Reitunfall ja nicht mehr in der Lage, alle ehelichen Pflichten zu erfüllen, und deshalb hat die Heidi, die war ja auch erst Anfang 50, sich da mit Fridos Einverständnis ein wenig Zerstreuung verschafft. Das macht der Moritz Eisner jetzt auch, am Tisch sitzen, telefonieren, und schon kommt die Opfernachbarin rein.

Ha. Die Nachbarinnentochter ist VERSCHWUNDEN. Entführt wohl? Antonia heißt sie, wie auch sonst. Und wenn sie einen Bruder hätte, dann hieße der, na? MAXIMILIAN natürlich. Die Frau wird in ihrer Wohnung von einer maskierten Frau überfallen, die einen Brief übergibt. “Ich meine es ernst”. Mutti steht auf dem Brief, und schon kommt der Eisner hinterher, klingelt und trägt ihr den magentafarbenen Schirm hinterher. Hat der Eisner eigentlich keinen Assistenten? In der U-Bahn hat ihn eine alte Dame strafend angesehen. Schwul wohl, rosa Schirm, so sind sie, die Wiener. Aber die U-Bahn ist auch magenta, alles Telekom wahrscheinlich, wie in Budapest auch.

Sehr hübsch, wie die Frau Schnatzlbacher bei der Nachbarin anruft, während der Eisner bei der am Küchentisch sitzt und sie auf den Anrufbeantworter sich um Kopf und Kragen quasselt.

Hatte ich schon vermerkt: Eisner, geschieden mit Tochter
Und jetzt ist die Frau Schnatzlgruber Scheibenmair auch tot mit ihren goldenen Handschuhen.

Ich gewöhn mich an die Österreicher, da ist der Haas dran schuld.

Im WertmaX gibt es auch Illy-Kaffee, aber der Bergdoktor kauft Bier und Steaks. Geschieden halt. Dann sucht er aus dem Grabbeltisch die Fotos für die Frau Nachbarin raus. Na sowas. Sind die von dem entführten Kind. Plus Zettel mit blutigem Kinderhändchen. Der kleine Rambo aus dem Treppenhaus, der den Bergdoktor am Anfang mit seiner Wumme (Wasser) bedroht hat, der ist bestimmt ein wichtiger Zeuge. Kaffeebohnen knabbert der Bergdoktor im Büro, aber Rauchen tut er auch. Als Bildschirmhintergrund hat der Eisner ein Männergesicht. Die Tatort-Augen?

Ernstl: “Mein Eindruck, dass Du persönliche Gefühle mit dem Fall vermischst, der ist doch sicher falsch, oder?”

“Wahrheit ist ein Aderlass des Herzens”, hat seine Mutter immer gesagt.

(Bisher gefällt's mir ganz gut, der lustige Singleclub, der verliebte Eisner, viel Blut).

Der Verbrecher, von dem ich vermute, dass es eine Verbrecherin ist, trägt eine Baseballmütze und sitzt in einem Volvo. “Geh Deinen Weg mit Jesus” steht auf dem Auto, weiß, Stufenheck. Die doofe Tochter vom Bergdoktor, Claudschi, hat jetzt ein Zungenpiercing und geht nur noch gelegentlich zur Schule. “Vergiss einfach den Spießer und hol den Hippie in dir raus, das wär cool” - so redet doch niemand unter 50. Und am nächsten Tag kauft er sich einen alten Käfer und fährt damit bei der Frau Stumfholl vorbei. Als hätte die keine anderen Sorgen, solange deren Tochter entführt ist und mit blutigem Händchen Hilfebriefe malt.

Geiler Stunt, wie der Bergdoktor von Blumenkasten zu Blumenkasten und dann in den Müllgroßbehälter abhangelt, nachdem er ohne Durchsuchungsbeschluss, und dann kam sie nach Haus und er raus und sie die Tür zugemacht und... guckt natürlich prompt der kleine Rambo über den Großbehälterrand. “Bissdu Polizist oder bissdu Einbrecher?” Der Ernstl ist wohl der Staatsanwalt. “Du spül nöt den Höldn”.

Der Volvo gehört der Frau Papousek, die in einem schönen alten Haus wohnt. Vollgestopft. Der Eisner sagt der Schachtel, er will Modefotos mache in ihrem schönen Garten und ihrem schönen Haus.

21.12 Uhr, Verdacht: Der Herzerlverkäufer (= Filialleiter) vom Supermarkt war's. Sonst gibt's nämlich überhaupt keine Leute.

Die kleien Claudschi hat's derweil niedergstreckt wegen zu viel Ecstasy oder so. Ich kenn mich da nicht aus. Liegt im AK intensiv.
Die Frau Sturmvoll hat den im goldenen Handschuh getroffen und einmal mit ihm geschlafen, und jetzt ist sie schwanger, und das weiß der aber nicht. Und was will der? “Den Mord an seiner Mutter”. Hä? Die komische Schachtel mit dem gestohlenen weißen Volvo, die keine Nackerten in ihrem Garten will? Und trotzdem spricht er wie eine Frau und hat Hände wie eine Frau. Aber wenn der eine Frau wäre, könnte die Frau Sturmvoll ja nicht von dem Schwanger sein, also: glaube ich. Wer kann da schon immer sicher sein.

Da staken mal wieder in paar Nordicwalker durchs Bild, ist doch auch bald durch.

Und warum soll jetzt das nicht der Papousek sein? Habe ich was verpasst? Ja. Offenbar. Der Kommissar ist mein Liebster, 70er-Frisur, Pullunder, riesige Brille, spuckt beim Sprechen und gehört untertitelt. Jetzt suchen sie in der Nachbarschaft von der Frau Papousek einen Sohn und eine Mutter. Wie in Wien so üblich, finden sie eine gealterte Schauspielerin. “Burg” wahrscheinlich und “Josefstadt”, aufs Fernsehen schimpfen und auf den Sohn, in Stilmöbeln sitzen und den ersten hergelaufenen Kerl (Bergdoktor) für eine Nacht ins Haus lassen, nur, weil er sie erkannt hat.

Ha! Um 21.26 Uhr wissen wir jetzt auch, dass es der Filialleiter ist.

ABER: Den sieht doch die Frau Sturmvoll auch jeden Tag, wenn sie das Herzerl für den Tscherry holt. Und mit dem hat sie geschlafen? Und nicht wiedererkannt? Die Alte ist aber auch wirklich gruselig, “ich versprech Dir, wir werden auch noch eine ANSTÄNDIGE Frau für Dich finden” - “aber Mutter, du weißt doch, ich möchte lieber selber...” Handtuch auf dem Kopf, Rasierschaum im Gesicht stellt sich Eisner dem Sohn vor. Der erkennt ihn aber trotzdem. Der Bergdoktor muss das Kind suchen im Haus, der Sohn einen Fisch schuppen und sienr Mutter eine Decke bringen.

Hach, ich liebe Psychopathenkrimis. Nein. Ich HASSE Psychopathenkrimis. seit 21:12 Uhr weiß ich, wer's ist, und dann die ganze Zeit dieses “Wer-ist-schneller”-Spiel, von dem wir wissen, wie's ausgeht. Eisner nämlich ist schneller, oder noch besser: der verschrobene Kommissar, der den Eisner dann aus irgendeiner lebensbedrohlichen Klemme holt. Oder die Frau Sturmvoll. Die Alte betrinkt sich vor der Glotze mit Eierlikör. Frau Sturmvoll hat sich auf der Gedenkfeier für die “Goldene-Hand-Vorsitzende” vom Psychopathen das Handy abnehmen lassen, und der wird gleich den Eisner treffen. Und das Kind ist schon weg. Waffel vergessen, also: Wenn doch noch geschossen wird, was ich hoffe, dann nicht vom Eisner.

Als der Eisner aus dem Keller kommt (Kind schon weg), ist die Alte tot, er hat's nun wohl doch selber gemacht. Kind im Kofferraum, Bekloppter hat Waffe, Bergdoktor nicht. Zack. Verrückter erschossen, die Mutter war's. Kind im Kofferraum lebt. Szenerie von oben: Blick auf den schönen Aufkleber.

Fazit. Joh. Ganz gut. Endlich mal einer, der einfach alles alleine macht.
Meine Güte, haben wir 1985 oder was? Lafontaine (exhumiert), Peter Scholl-Latour (untot), Sabinsen (Frischhaltefolie), Trittin (immerjung). Fehlt nur Peter Struck (Gesichtslähmung). Lebt eigentlich Genscher noch?

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