Tatort Saarbrücken

Tatort: Der Tote am Straßenrand (SR)

http://sopran.twoday.net/stories/3345226/

Schon der Titel ist haarscharf vorbei: Der Tote starb mitten auf der Straße in seinem hübschen Käfer. Lediglich der Bug des Wagens berührte ein am Straßenrand stehendes Auto. Die indische Gerichtsmedizinerin benahm sich, als hätte sie den Toten gekannt. Große Hoffnung: Die hat Dreck am Stecken und wird rausgeschrieben. Hübsch ist sie ja, aber hallo, nur so waidwund. Die Stalking-Geschichte mit ihrem Ex-Lover hatte keine für mich sinnvolle Funktion - außer, mal wieder auf den bösen Anwälten herumzuhacken. Da bin ich empfindlich. Erstens: Totale Überschätzung, der ist Anwalt, der kriegt auch Geheimnummern raus usw. Wie kommen die auf sowas? Dazu: Schlechtes Licht auf Rechtsstaat: Dass sie ihn später verhaften und einfach mal in U-Haft nehmen, ist auch ein bisschen überzogen. Ich kläre mal auf: Für Haft braucht es in Deutschland 1. hinreichenden Tatverdacht (war positiv) UND einen Haftgrund, nämlich entweder Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr. Weder der eine noch der andere lag vor. Schnöseligkeit und Fiesheit und Hinter-selber-Frau-her sind KEINE Haftgründe.

Um mal zum Fall zurückzukommen: Das mit der Kohlenmonoxidvergiftung war schon hübsch, ich mag so Frickler-Morde, liebevoll geplant und sorgfältig ausgeführt, und wer weiß, wofür man's mal braucht. Hinterlässt ja kaum Spuren. Choreographisches Handschuhanziehen war wagnereskes Leitmotiv, aber leider nur in der ersten Viertelstunde. Der ältere Mitarbeiter hat ein paar Finger weniger, das passte zum Gesprächsthema vom Vorabend, ich erwähnte es: Ein bunter Strauß apper Finger. Meine Freundin aus Aachen, die schon am Samstag die Ohren zugehalten plus vor sich hingesungen hatte, um die Fingergespräche nicht zu hören, lag am Sonntagabend immer noch auf dem Sofa, wegen Marendarm nicht reisefähig, und stopfte schon wieder Ohren, als wir die Sache nachbereiteten.

Die S. war zum Tatort da, die am Vortag zu meinem Geburtstag nicht hatte kommen können - wegen Karneval. Die Töchter entsetzt: "WAAAS? Wie kann die denn Karneval feiern, wenn Du Geburtstag hast?" Ich: "Dafür kommt aber The Vicars Wife". Töchter: "Extra aus England zu Deinem Geburtstag?" (Unterton: Na also, so geht es doch auch!) Ich hatte angekündigt, dass S Vollprofi sei, nach fünf Minuten hat sie den Täter, aber dieses Mal wollte sie sich nicht richtig anstrengen. Ehefrau gab es nicht, bekannte Schauspieler auch nicht, und die Handlung palätscherte so dahin, dass wir fast schon wieder gespannt auf die dramatische Wendung warteten. Dabei Apfelsinen schälten, Brot aus Anderswo und Schokolade aßen.

Achach. Insgesamt nicht gerade ein Gefrierschocker, es musste unbedingt ein Schwuler eingebaut werden (Fabian Busch?), der keine Funktion aber ein halboffenes schwarzes Hemd hatte. Großes Gähnen. Frage: Wollen die damit zeigen, wie tolerant sie sind? Antwort: Ja, tolerant im Harald Schmidt'schen Sinne von "Dieses laue Gefühl aus Ekel, Verachtung und Mitleid".

Bei Stichwort Osten fällt Stichwort "Seilschaft", und am Ende war es der, der zwischendurch mal so verschlagen gucken durfte. Der Alte, der wegen Fluchthilfe drei Jahre gesessen hatte, während die Geflohenen in Saarbrücken dicken Reibach machten. Und die brachte er dann nach und nach um die Ecke.

Ich mag übrigens die Hilde vom Dudenhöffer sehr. Die Chef-Hilfsprofeilerin vom Dienst. Profiling und Powerpoint hätte aber ruhig noch ein bisschen lächerlicher gemacht werden können. Vor allem Powerpoint. Scheckig, sagte die Hilde und dann "dat tschekke ich". Und: "Das habe ich alles aus dem Internet!" Ich habe übrigens neulich mal versucht, der Berliner Polizei ein Foto meines Sohnes zu mailen. Das ging aber nicht. Ich musste es an jemanden in Berlin mailen, der es ausdruckte, und der Ausdruck wurde dann von einem Streifenwagen dort abgeholt. Später schickten sie das Foto per Fax weiter nach Bonn. Die Bonner Polizei kann gemailte Fotos empfangen. In München wollte ich ein Foto aus einem Flickr herunterladen. Da musste erst ein junger Kollege in den Keller, um das Internet anzuheizen. Das dauerte eine Weile. Runterladen brauchte ich nicht, nur ausdrucken. Und dann ließen sie das Internet sofort wieder verlöschen, damit keiner ein Schindluder damit treibt. Das war im Polizeipräsidium. Fast hätte ich gelacht.

Dass Saarbrücker Polizisten es sich aber leisten können, jede Mittagspause bei Lea Linster zu verbringen, globich nich.

Alles in allem: Fad.

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