Tatort: Fakten! Fakten! (WDR) Wiederholung
http://sopran.twoday.net/stories/3475333/
Fuckten, Fuckten.
(Für meine Leser, die erst am Sonntagabend oder Montagmorgen zuschalten: Den aktuellen Tatort werde ich wahrscheinlich verpassen und habe deshalb münsterswegen ausnahmsweise mal eine Wiederholung auf hr angesehen.)
Der zweite aller Münstertatorte also, Erstausstrahlung 1. Dezember 2002. Die Vier war damals eine Woche alt, was dafür spricht, dass die Freunde zu mir kamen. Ich erinnere mich, dass Alt mit Vier auf dem Bauch auf dem Sofa lag.
So wundert es mich nicht, dass ich seinerzeit den Anfang verpasst und dann nix kapiert hatte. Oder den Anfang nicht verpasst und trotzdem nix kapiert. Ging den Anderen auch so. Schließlich gibt es kaum etwas aufmerksamkeitsbindendes als ein Neugeborenes. Aber neugeboren bleibt ein Kind ja nur wenige Tage.
Boerne siegte beim Springreiten, aber das sah man leider nicht. Boerne macht ja alles. In einer späteren Folge spielt er Cello in einem Streichquartett. Bei der Siegerehrung in dem Reitlokal, das wahrscheinlich "Tenne" heißt oder "Hubertusstube", beflirtet ihn eine Dame. Wieso kommt die eigentlich nachher nicht mehr vor?
“Sollte mir jemals etwas zustoßen, dann möchte ich auf Ihren Seziertisch.”
“Dann hoffe ich, dass ich Sie überlebe.”
Oliver Stritzel war ja neulich in Frankfurt schon der Mörder. Wobei neulich natürlich heißt: Wird wenige Jahre später in Frankfurt der Mörder sein. Das muss nichts heißen, schließlich war ja der patente Kommissar Schüttauf aus Frankfurt kürzlich in München der Mörder. Zum Aufgalopp bringt Stritzel seinen Kindern Pizza mit, damit man direkt weiß: Scheidungsvater. Die Kinder wollen aber nicht schon wieder Pizza und ziehen sich in die Gemächer zurück.
Dann wird vor der Stritzelvilla ein Mann im Auto erschossen. Stritzel ruft Boerne (alter Kamerad) bei Hubertus an.
Der Tote ist der Freund von Juliane.
Juliane war Stritzels Freundin und war dann mit Jürgen zusammen oder so.
Verdi Requiem dirigiert Boerne in seinem gekachelten Seziersaal und schaut dabei auf Mahler, Wagner und Konsorten.
In diesem zweiten Münstertatort ist auch noch der Bulle Bulle dabei. Den hätten sie meinetwegen behalten können und dafür die neunmalkluge Nadeschda rauschreiben. Aber wir wissen ja, dass man sich - pfff - anders entschieden hat.
Zwischenstand:
Jürgen Wicken heißt die Leiche
Oliver Stritzel heißt Professor Dreiden
Juliane Kraft heißt die Freundin von beiden.
Frau Dreiden geschiedene heißt die Ex-Frau April Hailer, die immer aussieht, als wirke die Betäubung vom Zahnarzt noch.
Felix Kraft ist der Ex-Mann von Juliane Kraft und Vater deren Kinder Max und Anna.
Max war's nicht. Kann ja nicht immer das Kind gewesen sein.
Anna ist tot.
“Das ist aber heute ein kurzer Tatort” sagt meine Nachbarin um 21:59 Uhr, Stritzel verhaftet, fertig - jetzt Sabinsen? Nixda.
(Ich versuche mich zu erinnern, wer's war, aber das war glaube ich kompliziert).
Ach, Tochter bei Unfall gestorben. Alte Geschichten ausgraben, dem mal nachgehen. Unfall? Und wer war schuld? Und wer der Vater?
Warum werden die Kinder nicht nochmal vernommen? Die haben doch gelogen. “Poppkonzert” im Fernsehen geguckt und deshalb keinen Schuss gehört, pah!
Gerade erschießt Boerne Alberich mit einem gelben Filzstift: Mord nachstellen.
"In der Halle des Bergkönigs" pfeift Boerne im Archiv der psychiatrischen Klinik. Felix Kraft war da mal nach der Scheidung. Hatte Juliane eine Vase auf den Kopf gedonnert und dann auf bekloppt gemacht. Jurist wohl.
Von Kindern haben die keine Ahnung. “Der kam vielleicht ne halbe Stunde später , sagt Maxi” Kann so ein Achtjähriger doch gar nicht schätzen. Thiel freundet sich mit Max an, auch so ein wiederkehrendes Motiv, in jedem Tatort freundet sich mal der Kommissar mit einem Kind an. In Frankfurt macht das natürlich nicht die bekloppte Sawatzki sondern Kamerad Schüttauf.
Verbiestert:
April Hailer nebst Kindern. Alle drei sehr schmallippig und großbürgerlich. "Der Junge ist im Ruderclub und das Mädchen bei seinem Pferd." Ruderclub ist in Münster bestimmt ziemlich Goldknopfsakko. Die aus Münster haben uns natürlich immer besiegt bei den Landesmeisterschaften der Schulen. Kunststück, wenn man nicht auf dem Rhein in verklinkerten Dickschiffen trainiert sondern in Rennbooten auf dem Kackasee.
Unter Hinterlassung von Blut und Hirnmasse ist inzwischen auch Juliane verschwunden. Schön, wie Boerne in der Nacht mit Thiel durch die Uni tigert. Boerne mit so einer dezenten Generalschlüsselinhaber-Attitüde: Weiß, wo das Licht ist, nimmt diese lässige Im-eigenen-Haus-Haltung an. Keine Leich, aber was wird aus Maxi?
Hübsch gemacht, das mit den gegenüberwohnenden Großeltern. Die einen, die Guten, schön frisch verklinkert mit Alu-Haustür, die anderen alles noch wie 1954, Holztür mit so Strahlenmuster und gelblichen Scheiben. Großer runder Griff. Unten Messingblech. Böse böse, die Felix-Kraft-Mutter. Leider weiß man jetzt schon, dass die alle Dreck am Stecken haben. Die kommen so klassisch-spießig fies rüber, Mutter und Sohn, dass man auch mal "Dreck am Stecken" sagten darf.
Durchsuchung bei Kraft: "Kommt Ihre Mutti hier nicht aufräumen?"
Orange Plastikthermoskanne, grün gestrichene Rauhfaser (oder wie man neuerdings schreibt: Johannes Raufaser), Schnapsflasche und allerlei Geschiedener-Arbeitsloser-Müll.
“Ich bin ein verletzter Mensch voll archaischer Wut”, erklärt Herr Kraft und “Kein Corpus delicti, keine Waffe, Sie gehen gar nicht gut aus.”
Ikea-Lampe. Stattet das Land Nordrhein-Westfalen seine Kripobüros wirklich bei Ikea aus? Vorgabe ist doch, dass Steuergelder für langlebige Einrichtungsgegenstände verschwendet werden. Bei Zusammenstellung der Kinderladen-Erstausstattung hätten wir keine billige Ikea-Lampe in den Sachkostenantrag setzen dürfen. Kaufen durften wir sie aber.
Alberich seziert zu einem klassischen Klavierkonzert. Erkenne nichts, klingt sehr verwaschen. Mozart?
Ich will ja nicht vorgreifen, aber ich glaube, Max-sein-Opa tut nur so gelähmt.
“Worauf warten Sie, Alberich? Prüfen Sie die 76 Kilo DNA im Kühlschrank.”
Mal im Garten nachbuddeln?
Die böse Mutter und Opafrau ist toll. So eine Art Schauspielerin, bei der ich mich wundere, dass es solche Typen auch als Schauspieler gibt, nicht nur im Leben.
Dafür kriegt sie jetzt Handschellen an, denn der Opa weiß alles, lag im Bett und stellte sich stumm jahrelang, nachdem seine Alte ihn die Kellertreppe runtergestoßen hatte.
So. Nun ist also Stritzel der Vater von Max,
(noch neun Minuten, bis der Akku leer ist, noch 11 Minuten, bis der Tatort zuende ist).
der mutmaßliche Vater hatte zwei Tage vorher erfahren, dass er es jedenfalls nicht ist. Er hat nämlich eine Luftpumpe.
Und jetzt verhört Max seine neuen Geschwister, von denen ja eh klar war, dass sie gelogen haben.
Nein, nicht Garten, Krematorium, wie sich die Bilder gleichen! Mal wieder eine Leiche im letzten Moment vorm Ofen gerettet, wie letzten Sonntag. "Wir haben Stau", der Ofen war en panne, und dann der Andrang, wollen ja heute alle verbrannt werden. Schließlich hat der angehende Professor der Rechtsphilosophie Kraft auch mal Metallbeschläge von Särgen geschraubt, bevor die in den Ofen gingen.
War er's also wirklich, der Herr Sohn.
Saubere Münsterarbeit.
Fuckten, Fuckten.
(Für meine Leser, die erst am Sonntagabend oder Montagmorgen zuschalten: Den aktuellen Tatort werde ich wahrscheinlich verpassen und habe deshalb münsterswegen ausnahmsweise mal eine Wiederholung auf hr angesehen.)
Der zweite aller Münstertatorte also, Erstausstrahlung 1. Dezember 2002. Die Vier war damals eine Woche alt, was dafür spricht, dass die Freunde zu mir kamen. Ich erinnere mich, dass Alt mit Vier auf dem Bauch auf dem Sofa lag.
So wundert es mich nicht, dass ich seinerzeit den Anfang verpasst und dann nix kapiert hatte. Oder den Anfang nicht verpasst und trotzdem nix kapiert. Ging den Anderen auch so. Schließlich gibt es kaum etwas aufmerksamkeitsbindendes als ein Neugeborenes. Aber neugeboren bleibt ein Kind ja nur wenige Tage.
Boerne siegte beim Springreiten, aber das sah man leider nicht. Boerne macht ja alles. In einer späteren Folge spielt er Cello in einem Streichquartett. Bei der Siegerehrung in dem Reitlokal, das wahrscheinlich "Tenne" heißt oder "Hubertusstube", beflirtet ihn eine Dame. Wieso kommt die eigentlich nachher nicht mehr vor?
“Sollte mir jemals etwas zustoßen, dann möchte ich auf Ihren Seziertisch.”
“Dann hoffe ich, dass ich Sie überlebe.”
Oliver Stritzel war ja neulich in Frankfurt schon der Mörder. Wobei neulich natürlich heißt: Wird wenige Jahre später in Frankfurt der Mörder sein. Das muss nichts heißen, schließlich war ja der patente Kommissar Schüttauf aus Frankfurt kürzlich in München der Mörder. Zum Aufgalopp bringt Stritzel seinen Kindern Pizza mit, damit man direkt weiß: Scheidungsvater. Die Kinder wollen aber nicht schon wieder Pizza und ziehen sich in die Gemächer zurück.
Dann wird vor der Stritzelvilla ein Mann im Auto erschossen. Stritzel ruft Boerne (alter Kamerad) bei Hubertus an.
Der Tote ist der Freund von Juliane.
Juliane war Stritzels Freundin und war dann mit Jürgen zusammen oder so.
Verdi Requiem dirigiert Boerne in seinem gekachelten Seziersaal und schaut dabei auf Mahler, Wagner und Konsorten.
In diesem zweiten Münstertatort ist auch noch der Bulle Bulle dabei. Den hätten sie meinetwegen behalten können und dafür die neunmalkluge Nadeschda rauschreiben. Aber wir wissen ja, dass man sich - pfff - anders entschieden hat.
Zwischenstand:
Jürgen Wicken heißt die Leiche
Oliver Stritzel heißt Professor Dreiden
Juliane Kraft heißt die Freundin von beiden.
Frau Dreiden geschiedene heißt die Ex-Frau April Hailer, die immer aussieht, als wirke die Betäubung vom Zahnarzt noch.
Felix Kraft ist der Ex-Mann von Juliane Kraft und Vater deren Kinder Max und Anna.
Max war's nicht. Kann ja nicht immer das Kind gewesen sein.
Anna ist tot.
“Das ist aber heute ein kurzer Tatort” sagt meine Nachbarin um 21:59 Uhr, Stritzel verhaftet, fertig - jetzt Sabinsen? Nixda.
(Ich versuche mich zu erinnern, wer's war, aber das war glaube ich kompliziert).
Ach, Tochter bei Unfall gestorben. Alte Geschichten ausgraben, dem mal nachgehen. Unfall? Und wer war schuld? Und wer der Vater?
Warum werden die Kinder nicht nochmal vernommen? Die haben doch gelogen. “Poppkonzert” im Fernsehen geguckt und deshalb keinen Schuss gehört, pah!
Gerade erschießt Boerne Alberich mit einem gelben Filzstift: Mord nachstellen.
"In der Halle des Bergkönigs" pfeift Boerne im Archiv der psychiatrischen Klinik. Felix Kraft war da mal nach der Scheidung. Hatte Juliane eine Vase auf den Kopf gedonnert und dann auf bekloppt gemacht. Jurist wohl.
Von Kindern haben die keine Ahnung. “Der kam vielleicht ne halbe Stunde später , sagt Maxi” Kann so ein Achtjähriger doch gar nicht schätzen. Thiel freundet sich mit Max an, auch so ein wiederkehrendes Motiv, in jedem Tatort freundet sich mal der Kommissar mit einem Kind an. In Frankfurt macht das natürlich nicht die bekloppte Sawatzki sondern Kamerad Schüttauf.
Verbiestert:
April Hailer nebst Kindern. Alle drei sehr schmallippig und großbürgerlich. "Der Junge ist im Ruderclub und das Mädchen bei seinem Pferd." Ruderclub ist in Münster bestimmt ziemlich Goldknopfsakko. Die aus Münster haben uns natürlich immer besiegt bei den Landesmeisterschaften der Schulen. Kunststück, wenn man nicht auf dem Rhein in verklinkerten Dickschiffen trainiert sondern in Rennbooten auf dem Kackasee.
Unter Hinterlassung von Blut und Hirnmasse ist inzwischen auch Juliane verschwunden. Schön, wie Boerne in der Nacht mit Thiel durch die Uni tigert. Boerne mit so einer dezenten Generalschlüsselinhaber-Attitüde: Weiß, wo das Licht ist, nimmt diese lässige Im-eigenen-Haus-Haltung an. Keine Leich, aber was wird aus Maxi?
Hübsch gemacht, das mit den gegenüberwohnenden Großeltern. Die einen, die Guten, schön frisch verklinkert mit Alu-Haustür, die anderen alles noch wie 1954, Holztür mit so Strahlenmuster und gelblichen Scheiben. Großer runder Griff. Unten Messingblech. Böse böse, die Felix-Kraft-Mutter. Leider weiß man jetzt schon, dass die alle Dreck am Stecken haben. Die kommen so klassisch-spießig fies rüber, Mutter und Sohn, dass man auch mal "Dreck am Stecken" sagten darf.
Durchsuchung bei Kraft: "Kommt Ihre Mutti hier nicht aufräumen?"
Orange Plastikthermoskanne, grün gestrichene Rauhfaser (oder wie man neuerdings schreibt: Johannes Raufaser), Schnapsflasche und allerlei Geschiedener-Arbeitsloser-Müll.
“Ich bin ein verletzter Mensch voll archaischer Wut”, erklärt Herr Kraft und “Kein Corpus delicti, keine Waffe, Sie gehen gar nicht gut aus.”
Ikea-Lampe. Stattet das Land Nordrhein-Westfalen seine Kripobüros wirklich bei Ikea aus? Vorgabe ist doch, dass Steuergelder für langlebige Einrichtungsgegenstände verschwendet werden. Bei Zusammenstellung der Kinderladen-Erstausstattung hätten wir keine billige Ikea-Lampe in den Sachkostenantrag setzen dürfen. Kaufen durften wir sie aber.
Alberich seziert zu einem klassischen Klavierkonzert. Erkenne nichts, klingt sehr verwaschen. Mozart?
Ich will ja nicht vorgreifen, aber ich glaube, Max-sein-Opa tut nur so gelähmt.
“Worauf warten Sie, Alberich? Prüfen Sie die 76 Kilo DNA im Kühlschrank.”
Mal im Garten nachbuddeln?
Die böse Mutter und Opafrau ist toll. So eine Art Schauspielerin, bei der ich mich wundere, dass es solche Typen auch als Schauspieler gibt, nicht nur im Leben.
Dafür kriegt sie jetzt Handschellen an, denn der Opa weiß alles, lag im Bett und stellte sich stumm jahrelang, nachdem seine Alte ihn die Kellertreppe runtergestoßen hatte.
So. Nun ist also Stritzel der Vater von Max,
(noch neun Minuten, bis der Akku leer ist, noch 11 Minuten, bis der Tatort zuende ist).
der mutmaßliche Vater hatte zwei Tage vorher erfahren, dass er es jedenfalls nicht ist. Er hat nämlich eine Luftpumpe.
Und jetzt verhört Max seine neuen Geschwister, von denen ja eh klar war, dass sie gelogen haben.
Nein, nicht Garten, Krematorium, wie sich die Bilder gleichen! Mal wieder eine Leiche im letzten Moment vorm Ofen gerettet, wie letzten Sonntag. "Wir haben Stau", der Ofen war en panne, und dann der Andrang, wollen ja heute alle verbrannt werden. Schließlich hat der angehende Professor der Rechtsphilosophie Kraft auch mal Metallbeschläge von Särgen geschraubt, bevor die in den Ofen gingen.
War er's also wirklich, der Herr Sohn.
Saubere Münsterarbeit.
sopran - 24. Mär, 23:40