Tatort: Engel der Nacht (SWR)

http://sopran.twoday.net/stories/3542550/

(Wie schon anderswo angemerkt: Eva Mattes hat ja mal Fassbinder gespielt, da hat sie sich Pickel gezüchtet und tüchtig zugenommen. Immer suche ich Fassbinder in ihrem Gesicht.)

Die schönste Szene kommt gleich zu Beginn, als das kleine weiße Kaninchen in der blutroten Blutlache herumhoppelt. Frohe Ostern!

Danach hätte ich vielleicht lieber abschalten sollen. Denn als der kleine Junge das Meerschweinchen an die Schlange verfüttert, schwenkt die Kamera vor der Verspeisung aus dem Terrarium heraus, weil der kleine Junge dann mit albernem Kopfnicken einen Leguan hypnotisiert. Klara Blum wird das alberne Kopfnicken später zur peinlichen Vollendung führen, später, als sie sich den Rest des Tatorts als Kinderpsychologin betätigt.

Um 20.25 Uhr notiere ich: Die blonde Frau war's. Das ist die Nachbarin, die seit 15 Jahren im Haushalt der Tierhandlungsfamilie geholfen hat und eben gekündigt wurde. Die hat so was Irres. Da die Ehefrau seit einem Jahr tot ist (Bauchspeicheldrüsenkrepps, Klara Blum: “Besonders heimtückisch” - kann die auch fließend Pschyremblisch?) und als Mörderin nicht in Betracht kommt, rückt die Nachbarin (bestimmt verliebt) natürlich nach.

F. prangert an, dass es für den Auftritt der Ratte “Daphne” KEINEN VERNÜNFTIGEN GRUND gibt. Natürlich gibt es für kein Tier dort einen vernünftigen Grund, außer vielleicht - aber hier greife ich vor - für das niedliche Gürteltier, das so possierlich über die regennasse Straße spaziert. Aber das ist wohl eine Frage der Tiersympathie. Ich finde ja Krokodile am gruseligsten, aber in diesem Tatort tritt nur ein kleiner Alligator auf, der geht.

Statt nun um 20.30 Uhr die Hände der Nachbarin auf Schmauchspuren zu untersuchen, entführt Klara Blum den unschuldigen kleinen Jungen, belästigt ihn mit ihrer langweiligen Lebensgeschichte (ein schlichtes “keine Lust” hätte auf dessen Frage “warum hast Du keine Kinder” sicher genügt) und wundert sich, dass der Kleine so “verstört” ist. Nun ja, dafür, dass er gerade seinen Vater verloren hat, ist er ziemlich überhaupt nicht verstört, er schafft es nämlich, der doofen Klara noch zwei, drei Mal zu entkommen.

Im Supermarkt klaut der Junge 15 Kilo Fleisch, wird erwischt, schon ist Mama Blum wieder da, kauft das Fleisch, und dann - widerlichste Szene überhaupt - presst sie das unschuldige Kind an ihrer üppige Brust, während die Kamera vier, fünf Mal zu schwülstiger Musik um das Grauen herumradelt. Dann kauft sie das Fleisch und kocht Gulasch und Spätzle.

Nachbarin: “Im Kinderunterschätzen sind sie gut”. Da wird ständig in Anwesenheit des Jungen über den Jungen geredet, als sei er doof und taub usw. Ach, ich vergaß: Der SCHALAFWANDELT, deshalb entscheidet Klara mal eben, ihn hypnotisieren zu lassen. Von einem Professor Peter Prügelpeitsch Bubi Teichner. Dazu muss dann auch noch ein flackerndes Kaminfeuer und ein pendelndes Goldkettchen her. Und Zack plaudert der Kleine, dass er einen Engel gesehen hat.

Der Bruder hat Schulden, der Nachbarehemann gesteht, in einem verfallenen Schloss im Lorettapark wohnen noch weitere possierliche Tier, der Ausländer ist Böse (Goran Simonocic) und lässt Klara mit Kabelbindern an einen Stuhl fesseln und ein paar in die Fresse hauen. Bei Vollmund natürlich, man erspart uns nichts. Geschieht ihr Recht, möchte ich sagen.

Seit 20.35 Uhr warte ich übrigens auf den Ausspruch des Wortes “Artenschutzabkommen”.

21:03 Uhr Zwischenstand:

Drei Verdächtige:
Die blonde Nachbarin
Ihr Mann
Des Knaben spielüberschuldeter Bruder, der am Tatort war

Bewertung:
Nachbarmann ist redlicher Busfahrer. Der war's nicht, wär zu einfach.
Bruder: Zu einfach, schließlich war er am Tatort.
Also wirklich die blonde Nachbarin. Und noch 42 Minuten vor uns.

Assistent Perlmann, eine Lichtgestalt, spricht gegen 21:10 Uhr den wichtigsten Satz: “Die ham doch alle einen an der Waffel.”

Wir haben hier noch vor uns:
“Hallo Löwe, hallo Schimpanse” - all die süßen kleinen Zootiere in dem verfallenen Schloss.
Perlmann will Klaras “befreundete Kinderpsychologin” für sich gewinnen.
Verfolgungsjagd: Vorne Klara mit Prügelpeitsch, dahinter der böse Ausländer im bösen schwarzen Auto
Kleiner Junge haut zu seinem mittelbösen Bruder ab, der wollte aber nur die Tiere verkaufen.

Showdown im verfallenen Schloss: Böser Ausländer, mittelböser Bruder, lieber kleiner Junge suchen die Tiere im Schloss, keine mehr da, dafür Klara und Konsorten, die Tiere hat Klara schon selber in den Züricher Zoo gebracht, dramatische Kameraschwenks, dramatische Musik, Brüder liegen sich in den Armen “Ich hab viel Scheiß gebaut, aber dafür steh ich gerade, und dann kümmer ich mich um dich.”

Aber Scheiße, es ist ja erst 21.36 Uhr und der Mord muss noch aufgeklärt werden.

Na, klar, war's die blonde Nachbarin.

Und erst um 21.42 Uhr sagt jemand “Woschingtonner Artenschutzabkommen.”

F: "Glotzen, Kotzen, Aus."

Immerhin ist Daphne am Ende tot.

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