Tatort: Sterben für die Erben (SWR)
http://sopran.twoday.net/stories/4022635/
Ich schalte zu spät ein und habe erst den Verdacht, in einer Wiederholung von 1978 gelandet zu sein. Das Hotel ist ein Alptraum in Beige und Fototapete. Ein Abziehbild von einer Jurastudentin ist dieses Mal als Maskottchen dabei. Ufo habe ich lange nicht gesehen, meistens verweigere ich. Das kann doch nicht wahr sein. Die kann doch die Jurastudentin nicht die Leute vernehmen lassen! Findet die Jurastudentin Viktoria oder Veronika auch nicht. Warum nennt Ufo die mit Vornamen? Koppers, die Lichtgestalt der Ludwigshafen-Tatorte, fährt derweil auf einem Abschleppwagen aus dem Urlaub nach Hause.
Wenden wir uns der Handlung zu.
Der Hotelchef ist final die Treppe runtergefallen. Herr Grimm. Dessen erwachsene Kinder sitzen in Beige an der Rezeption und sind nicht besonders traurig. Bestimmt löst nachher die Studentin den Fall. Als ehemalige Jurastudentin nervt mich die Darstellung natürlich. "Soll ich da mal die Adresse überprüfen? Mein Handy hat super Features." Au weia. Damit will sie Ehepaar Müller überprüfen.
Der dicke Walter und seine dicke Frau Walburga tauchen auf. Tochter: "Er war wie immer." Soff, machte Ärger und kündigte dem Personal. "Die beiden Hackfressen haben doch auch einen Schlüssel." - "Wer?" - Das sind meine Geschwister Walter und Heike. Die ist etwas eleganter und kommt mit Mann. So sind alle da. Inklusive russisches Zimmermädchen. Ist doch ganz einfach: Tür zu und nach Agatha-Christie-Manier gegeneinander ausspielen.
Der Alte hat der Tochter vor neun Jahren und elf Monaten das Hotel überschrieben. Jetzt ist er tot, und sie muss noch auszahlen. Pflichtteilergänzungsanspruch. Die Jurastudentin. Nach zehn Jahren hätte das ganze mit dem Erbe nichts mehr zu tun gehabt.
AHA. Der heikeseitige Schwiegersohn kollaboriert mit dem Zimmermädchen. Da ist ein schwarzer Koffer im Spiel. Die Familie streitet sich ein wenig ums Geld, "Du hast damals" und "Ihr könnt wenigstens" usw. Übelster Klischeekram. Dass in Klagenfurt keiner Dialoge kann, ok, aber als Drehbuchschreiber?
Kopper ist mehr aus Versehen undercover als Koch ins Hotel eingeschleust worden. Heike ist Maklerin.
Das bei weitem Beste ist die Hoteleinrichtung.
"Wo die Elefanten toben, hat das Gras den Schatten", altes indisches Sprichwort vom Portier.
Heike Martinek betreibt Immobilien Martinek mit einem Nokia Communicator und einem Haufen Aktenordner vom Auto aus. Mit "isch verbind sie" spielt sie auch noch ihre eigene Sekretärin, die Frau Hoffmann.
"Pfalzkrone", heißt das Hotel. Die Alte ist an Bruschtkrepps gestorben. Der Koch ist verschwunden, gekündigt, das ist ja wie neulich in München. Das Menü für die Beerdigung muss geplant werden: "Es muss billig sein. Und scharf", sagt die Pia. "Dinstag immr Klooß mit Sooß", sagt die Russin. Ein Tütchen Kloß, ein Tütchen Soß, ab in die Mikro. Ich mach mal Pause. Dafür ein Bild.
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So. Zucchini-Auberginen-Tomaten-Rocquefort-Quiche gegessen. Und jetzt kann's weiter gehen.
Motiv: Alle natürlich
Heike und Theo, weil das Immobiliengeschäft schlecht läuft und sie offenbar das Hotelgrundstück gut vertickern kann = endlich mal eine Provision. Dann muss sie nicht mehr ihr Armaturenbrett mit rosa post-its vollpappen.
Der Blumen-Grimm-Lieferwagen (Walter und Walburga) stand nachts vorm Hotel. Niemals nimmt die Jurastudentin ihr Bluetooth-Headset ab. Obduktion. Gleich kotzt sie. "Allergie". Die Grimms brauchen natürlich auch Geld.
Und Pia hat immer unter dem Kerl gelitten.
Schönes Beerdigungsinstitut auch. Pietät Backe, der Billigste. Das Hotel soll abgerissen werden, statt dessen ein Parkhaus hin.
Wahrscheinlich war's Jonas, der Enkel.
"Seit meiner Kindheit habe ich einen Vogel", sagt der alte Vogelfreund. Anwalt. Pia wollte die Schenkung rückgängig machen. In dem Film wird endlich mal wieder ordentlich gequarzt.
Ich muss leider sagen, dass das bisher 21:17 Uhr sehr, sehr langweilig ist. Als Krimi totale Fehlanzeige. Ohne das Zimmermädchen, das gerade mit Koppers die Staubsauber und Fernseher sicherstellt, der lustigen Maklerin, die zugleich ihre eigene Sekreätrin ist und den indischen Portier und die supere Ausstattung wäre ich längst ins Koma gefallen. Aber vielleicht reicht das ja.
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Blumen Grimm nimmt den Blumenschmuck gleich wieder mit, für die Hochzeit am nächsten Tag. Selbstverständlich fahren Floristen niemals offene Lieferwagen. Call me Corino.
Aha. Theorie: Der Alte hat sich umgebracht, weil er wusste, dass er beginnenden Alzheimer hat und einsah, dass sich keines seiner Kinder im Pflegefalle um ihn kümmern würde. Was man ja verstehen kann. Fall gelöst, und was machen wir die nächsten 25 Minuten?
Zehn Minuten nichts passiert, außer, dass sich die ganze Bagage bei der Trauerfeier geprügelt hat, die Pia die Spaghetti mit Abführmittel vergiftet hat und gerade der kleine Jonas das Hotel mit Gas in die Luft jagen will.
Ufo weiß wirklich alles sofort, das glaubt doch keiner. Ivanka ruft den Koppers an und sagt, dass der Vogel tot ist. Weiß Ufo gleich, dass der Jonas das Gas aufgedreht hat. Hä? "Nicht anrufen, sonst löst das Klingeln die Explosion aus).
Der Titel spricht auch für Selbstmord.
Dramatik wird geheuchelt: Koppers telefoniert mit der Feuerwehr, und ein vermutlich echter Feuerwehrmann hält einen Vortrag: "Ein tiefer Atemzug und SIE. SIND. WEG. Warnen Sie die Bewohner aber rufen Sie NICHT. DORT. AN." Da ist schon klar, dass Lena zum Retten einrückt.
Die Musik ist sehr seltsam, so vokale Fahrstuhlmusik. Ein Wackelpudding von Musik. Largo von Händel oder sowas. Das Testament ist im Vogelkäfig, und der Alte war's selber. Habe ich doch schon gesagt. Alles schon mal da gewesen. Nur selten so schön ausgestattet.
Der Verein der Vogelfreunde erbt alles.
Ich schalte zu spät ein und habe erst den Verdacht, in einer Wiederholung von 1978 gelandet zu sein. Das Hotel ist ein Alptraum in Beige und Fototapete. Ein Abziehbild von einer Jurastudentin ist dieses Mal als Maskottchen dabei. Ufo habe ich lange nicht gesehen, meistens verweigere ich. Das kann doch nicht wahr sein. Die kann doch die Jurastudentin nicht die Leute vernehmen lassen! Findet die Jurastudentin Viktoria oder Veronika auch nicht. Warum nennt Ufo die mit Vornamen? Koppers, die Lichtgestalt der Ludwigshafen-Tatorte, fährt derweil auf einem Abschleppwagen aus dem Urlaub nach Hause.
Wenden wir uns der Handlung zu.
Der Hotelchef ist final die Treppe runtergefallen. Herr Grimm. Dessen erwachsene Kinder sitzen in Beige an der Rezeption und sind nicht besonders traurig. Bestimmt löst nachher die Studentin den Fall. Als ehemalige Jurastudentin nervt mich die Darstellung natürlich. "Soll ich da mal die Adresse überprüfen? Mein Handy hat super Features." Au weia. Damit will sie Ehepaar Müller überprüfen.
Der dicke Walter und seine dicke Frau Walburga tauchen auf. Tochter: "Er war wie immer." Soff, machte Ärger und kündigte dem Personal. "Die beiden Hackfressen haben doch auch einen Schlüssel." - "Wer?" - Das sind meine Geschwister Walter und Heike. Die ist etwas eleganter und kommt mit Mann. So sind alle da. Inklusive russisches Zimmermädchen. Ist doch ganz einfach: Tür zu und nach Agatha-Christie-Manier gegeneinander ausspielen.
Der Alte hat der Tochter vor neun Jahren und elf Monaten das Hotel überschrieben. Jetzt ist er tot, und sie muss noch auszahlen. Pflichtteilergänzungsanspruch. Die Jurastudentin. Nach zehn Jahren hätte das ganze mit dem Erbe nichts mehr zu tun gehabt.
AHA. Der heikeseitige Schwiegersohn kollaboriert mit dem Zimmermädchen. Da ist ein schwarzer Koffer im Spiel. Die Familie streitet sich ein wenig ums Geld, "Du hast damals" und "Ihr könnt wenigstens" usw. Übelster Klischeekram. Dass in Klagenfurt keiner Dialoge kann, ok, aber als Drehbuchschreiber?
Kopper ist mehr aus Versehen undercover als Koch ins Hotel eingeschleust worden. Heike ist Maklerin.
Das bei weitem Beste ist die Hoteleinrichtung.
"Wo die Elefanten toben, hat das Gras den Schatten", altes indisches Sprichwort vom Portier.
Heike Martinek betreibt Immobilien Martinek mit einem Nokia Communicator und einem Haufen Aktenordner vom Auto aus. Mit "isch verbind sie" spielt sie auch noch ihre eigene Sekretärin, die Frau Hoffmann.
"Pfalzkrone", heißt das Hotel. Die Alte ist an Bruschtkrepps gestorben. Der Koch ist verschwunden, gekündigt, das ist ja wie neulich in München. Das Menü für die Beerdigung muss geplant werden: "Es muss billig sein. Und scharf", sagt die Pia. "Dinstag immr Klooß mit Sooß", sagt die Russin. Ein Tütchen Kloß, ein Tütchen Soß, ab in die Mikro. Ich mach mal Pause. Dafür ein Bild.
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So. Zucchini-Auberginen-Tomaten-Rocquefort-Quiche gegessen. Und jetzt kann's weiter gehen.
Motiv: Alle natürlich
Heike und Theo, weil das Immobiliengeschäft schlecht läuft und sie offenbar das Hotelgrundstück gut vertickern kann = endlich mal eine Provision. Dann muss sie nicht mehr ihr Armaturenbrett mit rosa post-its vollpappen.
Der Blumen-Grimm-Lieferwagen (Walter und Walburga) stand nachts vorm Hotel. Niemals nimmt die Jurastudentin ihr Bluetooth-Headset ab. Obduktion. Gleich kotzt sie. "Allergie". Die Grimms brauchen natürlich auch Geld.
Und Pia hat immer unter dem Kerl gelitten.
Schönes Beerdigungsinstitut auch. Pietät Backe, der Billigste. Das Hotel soll abgerissen werden, statt dessen ein Parkhaus hin.
Wahrscheinlich war's Jonas, der Enkel.
"Seit meiner Kindheit habe ich einen Vogel", sagt der alte Vogelfreund. Anwalt. Pia wollte die Schenkung rückgängig machen. In dem Film wird endlich mal wieder ordentlich gequarzt.
Ich muss leider sagen, dass das bisher 21:17 Uhr sehr, sehr langweilig ist. Als Krimi totale Fehlanzeige. Ohne das Zimmermädchen, das gerade mit Koppers die Staubsauber und Fernseher sicherstellt, der lustigen Maklerin, die zugleich ihre eigene Sekreätrin ist und den indischen Portier und die supere Ausstattung wäre ich längst ins Koma gefallen. Aber vielleicht reicht das ja.
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Blumen Grimm nimmt den Blumenschmuck gleich wieder mit, für die Hochzeit am nächsten Tag. Selbstverständlich fahren Floristen niemals offene Lieferwagen. Call me Corino.
Aha. Theorie: Der Alte hat sich umgebracht, weil er wusste, dass er beginnenden Alzheimer hat und einsah, dass sich keines seiner Kinder im Pflegefalle um ihn kümmern würde. Was man ja verstehen kann. Fall gelöst, und was machen wir die nächsten 25 Minuten?
Zehn Minuten nichts passiert, außer, dass sich die ganze Bagage bei der Trauerfeier geprügelt hat, die Pia die Spaghetti mit Abführmittel vergiftet hat und gerade der kleine Jonas das Hotel mit Gas in die Luft jagen will.
Ufo weiß wirklich alles sofort, das glaubt doch keiner. Ivanka ruft den Koppers an und sagt, dass der Vogel tot ist. Weiß Ufo gleich, dass der Jonas das Gas aufgedreht hat. Hä? "Nicht anrufen, sonst löst das Klingeln die Explosion aus).
Der Titel spricht auch für Selbstmord.
Dramatik wird geheuchelt: Koppers telefoniert mit der Feuerwehr, und ein vermutlich echter Feuerwehrmann hält einen Vortrag: "Ein tiefer Atemzug und SIE. SIND. WEG. Warnen Sie die Bewohner aber rufen Sie NICHT. DORT. AN." Da ist schon klar, dass Lena zum Retten einrückt.
Die Musik ist sehr seltsam, so vokale Fahrstuhlmusik. Ein Wackelpudding von Musik. Largo von Händel oder sowas. Das Testament ist im Vogelkäfig, und der Alte war's selber. Habe ich doch schon gesagt. Alles schon mal da gewesen. Nur selten so schön ausgestattet.
Der Verein der Vogelfreunde erbt alles.
sopran - 11. Aug, 02:17